Wiener Ansichten

Wer hätte das gedacht: Eine Seilbahn für den Bisamberg?

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Obere Jungenberggasse: Was ein ausrangierter Liftsessel über Wiens Zug ins Berglerische erzählt.

Dass Wien – wie Lexika behaupten – „am Ostrand der Alpen“ liege, scheint hierorts fallweise einen Drang ins Berglerische zu befördern. Zwar ist Jodeln zwischen Siebenhirten und Stammersdorf noch wenig gebräuchlich und auch die hiesige Geomorphologie mit Erhebungen wie Laurenzerberg, Laaer Berg, Küniglberg nur wenig spektakulär ausstaffiert, dennoch begleiten Debatten rund um Aufstiegshilfen die Stadtgeschichte, als befände sich der Stephansdom im Pinzgau oder Zillertal.

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Und das nicht erst, seit andernorts Alpinski Schneepisten durchfurchen. Anlässlich der Weltausstellung 1873 trat das hiesige Gehügel ins Seilbahnzeitalter ein: mit einer Standseilbahn, die von der Kuchelau aus den Leopoldsberg hinanführte – entlang einer Trasse, die bis heute ebendort die Stadtgrenze markiert. Und bis in die Gegenwart gehören allerlei Ideen rund ums Seilgebahnte zum unvermeidlichen Bestand hiesigen Visionenüberschusses, sei's der Projektwiedergänger Seilbahn auf den Kahlenberg, sei's zuletzt der Plan, Hütteldorf und Ottakring mit einer Seilbahn zu verbinden.
Wer sich folglich auf dem Bisamberg, am nordöstlichen Ende der Oberen Jungenberggasse, unvermittelt dem Doppelsitz eines Sessellifts gegenübersieht, könnte leicht auf seltsame Gedanken kommen. Doch nein, derzeit ist dortselbst von Seilbahnplänen (noch?) keine Rede. Hier hat nur ein Bauer seinen alten Weingarten mit allerlei Ausrangiertem, darunter ebenjenem Doppelsitz, zur wunderlichen „Aussichtswarte Oberer Jungenberg“ umfunktioniert – inklusive kleinem Hofladen in wärmeren Tagen.

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