Belarus/China

Der Herrscher von Minsk im Reich der Mitte

(c) via REUTERS (SPUTNIK)
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Diktator Lukaschenko buhlt um Pekings Gunst. Er sieht darin die Chance, die kolossale Abhängigkeit von Russland etwas zu mildern.

Alexander Lukaschenko wirft sich ins Zeug, um der chinesischen Führung zu gefallen. Im russisch-ukrainischen Krieg sei ein „einzigartiger Zeitpunkt“ gekommen, um den Konflikt zu beenden, sagte der belarussische Machthaber kurz vor seiner viertägigen Visite in Peking in einem Fernsehinterview gegenüber chinesischen Journalisten. „Das habe ich im Gespür.“ Just ein paar Tage zuvor veröffentlichte Peking sein Positionspapier zum Krieg in der Ukraine, in dem es seine Neutralität bekräftigt und beide Seiten zum Dialog aufruft. Lukaschenko steuerte sein Einmaleins in Konfliktlösung bei: „So wie jeder Krieg wird auch dieser mit Frieden enden. Die Frage ist nur, wie viele Menschen sterben müssen.“

Kritik an Moskau wird sich Lukaschenko gegenüber Xi Jinping nicht erlauben, verdankt er Kreml-Chef Wladimir Putin doch sein politisches Überleben nach dem Aufkommen der Protestbewegung vor knapp drei Jahren. Vom Westen ist Lukaschenko nach deren Niederschlagung isoliert. Seit Moskau die Ukraine angegriffen hat, ist die Abhängigkeit des belarussischen Herrschers von Putin weiter gewachsen. Immer wieder wird gemutmaßt, dass das Land zum direkten Kriegseintritt gezwungen sein oder seine Eigenständigkeit verlieren könnte.

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