Im halbvollen Volkstheater startete das neue Dialog-Format des Kulturministeriums. Das Beste dabei: die anrührende Rede von Pianist Igor Levit.
Ist das nicht Steuergeldverschwendung?“: So lautete die fassungslose Frage eines enervierten Teilnehmers in der ersten Pause. „Ja“ war die kurze Antwort nach längerem Schweigen von der derart peinlich Befragten, einer sehr parteinahen Person. Parteinahe zu den Bundes-Grünen, deren zwei staatliche Kulturpolitiker – Minister Werner Kogler und Staatssekretärin Andrea Mayer – am Dienstag im Volkstheater zum ersten sogenannten „Forum Kultur“ luden, ganztägig und „bundesweit“. Eine Veranstaltung von sonderlicher Peinlichkeit, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie Kabarett-Preis-Gala sein möchte, Wahlveranstaltung (ohne Wahl), Auskotzkübel für die anwesende Freie Szene mit viel Tagesfreizeit, dadaistischer Club Zwei oder die Eröffnung der Salzburger Festspiele (mit dem anrührenden Star-Redner Igor Levit). Am Ende (zumindest des ersten Teils am Vormittag, den man dramaturgisch als repräsentativ annehmen darf) war sie nichts davon.
Auch voll besetzt war sie nicht, wie angekündigt –geschätzt die Hälfte der 700 Plätze war nur gefüllt, die Ränge leer. Im Publikum entdeckte man zwar einiges kulturpolitisches Personal, bekanntere Gesichter aus der Kunstszene (außer Margot Pilz), der Galerien-, der Museums- oder Theaterszene eher nicht. Das trübte nicht die offensiv gute Einpeitsch-Laune des Moderatoren-Duos: Kabarettist Hosea Ratschiller und Musikerin Yasmo, die sich in der Einstiegsfragerunde ans erste Expertinnenpanel tatsächlich den Unterschied zwischen Kunst und Kultur erklären lassen wollten. Vielleicht ja im Auftrag des Ministers für Kunst und Kultur, der all dem erste Reihe fußfrei zu lauschen hatte? Nicht nur welch Steuergeld-, sondern auch welch Zeitverschwendung! Dieser Verdacht erhärtete sich bei Fortschreiten der Veranstaltung, wie er sich bei einigen anderen dieser derzeit auf Bundes-, Landes- und städtischer Ebene so beliebten, ewig laufenden „Strategieprozessen“ für Kunst und Kultur einzustellen pflegt.