Leitartikel

So verspielt man mit der Vier-Tage-Woche und Arbeitszeitverkürzung den Wohlstand

Kostet uns mehr Freizeit unseren Wohlstand?
Kostet uns mehr Freizeit unseren Wohlstand?(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Allerorts fehlen Arbeitskräfte, Österreich diskutiert über die Viertagewoche. Es tobt ein globaler Krieg um Werte und Freiheit, hier will man mehr Freizeit.

Es gibt sie schon in manchen Bereichen. Die Viertagewoche. Aber sie wurde nicht von der Gewerkschaft durchgeboxt, sondern notgedrungen von heimischen Unternehmern eingeführt. Gasthäuser, Friseursalons und sogar Arztpraxen schieben immer öfter einen zusätzlichen Ruhetag ein. Nicht, weil es ihnen so gut geht und sie auf mehr Einkommen locker verzichten können oder wollen. Es fehlt ihnen einfach das Personal. Ganz Europa leidet nämlich darunter, dass es weniger Nachwuchs gibt, dass weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt nachrücken. Dieses demografische Problem wird sich in den kommenden Jahren sogar noch verstärken. Und längst tut sich die Frage auf: Wie erhalten Länder wie Österreich in Zukunft ihren Wohlstand, ihre Sozial-, Gesundheits- und Bildungssysteme?

Ein Ansatz wäre, dass man – bevor man über Zuzug redet – das Arbeitskräftepotenzial im eigenen Land hebt. Indem man es etwa attraktiver macht, wieder Vollzeit statt Teilzeit zu arbeiten. Indem man die Rahmenbedingungen verbessert, mehr in Kinderbetreuungsplätze und Ganztagsschulen investiert. Vor allem aber, indem man der Arbeit wieder ihren Wert zurückgibt. Arbeit nicht als lästige Pflicht empfindet, sondern als sinnstiftende, bereichernde und wichtige Aufgabe für sich selbst und für die Gesellschaft. So würde man sich das in einer Welt vorstellen, in der zumindest den allermeisten klar ist, dass Wohlstand nicht etwas ist, was man frei Haus von Amazon geliefert bekommt.

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