Konjunktur

China überrascht mit stärkstem Wirtschaftswachstum seit 2012

APA/AFP/STR
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Chinas Aufschwung unterstützt das globale Wachstum, spricht aber laut Commerzbank-Ökonom Tommy Wu für anhaltend hohe Preise am Weltmarkt.

Nach dem Ende der Coronabeschränkungen nimmt das Wachstum in China rasant an Fahrt auf. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg im Februar um 2,5 auf 52,6 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit April 2012, wie das Statistikamt am Mittwoch zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer liegt nunmehr deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Die Prognose von befragten Analysten wurden klar übertroffen: Sie hatten nur einen kleinen Anstieg auf 50,5 Zähler erwartet. Das Barometer für die Dienstleister sprang um 1,9 auf 56,3 Punkte, womit der höchste Wert seit knapp zwei Jahren erreicht wurde.

"Die Daten deuten auf einen starken Start der chinesischen Wirtschaft ins Jahr 2023 hin", sagte Commerzbank-Ökonom Tommy Wu. "Sie wird sich in diesem Jahr erholen, da das Ende der Null-Covid-Politik die Nachfrage ankurbelt und eine Normalisierung der Lieferketten ermöglicht." Dabei dürften vor allem die Konsumausgaben für Schwung sorgen, die besonders unter den Lockdown-Maßnahmen der vergangenen drei Coronajahre gelitten hätten. Viele Chinesinnen und Chinesen haben während der Pandemie weniger Geld als üblich ausgeben können, weil etwa Reisen und Restaurantbesuche nur stark eingeschränkt möglich waren. Dieses Geld könnte nun mit vollen Händen ausgegeben werden, der Nachholeffekt den Konsum somit anschieben.

Gute Nachricht für Deutschlands Wirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet heuer mit einem Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent in China. 2022 hatte es wegen wiederkehrender Coronalockdowns nur zu einem Plus von drei Prozent gereicht. Die erwartete Beschleunigung ist eine gute Nachricht für die deutsche Wirtschaft, ist doch die Volksrepublik ihr wichtigster Handelspartner. Mit einem Außenhandelsumsatz von 297,9 Milliarden Euro war China 2022 bereits im siebenten Jahr in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner.

"Der Schwung Chinas wird erfreulicherweise auch das globale Wachstum wieder unterstützen können", sagte NordLB-Analyst Bernd Kampen. Das könne aber auch eine unangenehme Nebenwirkung haben: Die höhere Nachfrage Chinas sollte "für anhaltend hohe Preise generell auf dem Weltmarkt sprechen", sagte Kampen.

(APA)

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