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Die nicht ganz so fabelhafte Welt der Wiener Linien

Eine U-Bahn-Station zum Verlieben? Verena Altenberger und Thomas Prenn in „Sterne unter der Stadt“.
Eine U-Bahn-Station zum Verlieben? Verena Altenberger und Thomas Prenn in „Sterne unter der Stadt“.Interspot Film
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Die Station Schottentor als Schauplatz für schrulligen Kitsch nach französischem Vorbild: „Sterne unter der Stadt“ mit Verena Altenberger ist ein Film über die Kraft kleiner Gesten. Er kann sich aber nicht entscheiden, ob er U-Bahn-Romanze oder Krebs-Melodram sein will.

Wien ist nicht Paris. Und doch hat sich herumgesprochen, dass auch Wien ein gewisses romantisches Potenzial hat, dank Filmen wie Richard Linklaters Nachtschwärmer-Liebelei „Before Sunrise“ oder Artikeln wie jüngst im Magazin „Forbes“, in dem verliebten Touristen vorgeschlagen wird, mit dem Fiaker durch die Stadt zu fahren und dann Donauwalzer zu tanzen wie zu Sisis Zeiten. Weniger im Fokus standen bislang die Rolltreppen, Bahnsteige und Kontrollkammerln des Wiener U-Bahn-Netzes. Vielleicht muss man nur genauer hinschauen, um auch darin Romantisches zu entdecken?

Den Beweis will Chris Raiber, bislang Fernsehregisseur, in seinem Kinodebüt „Sterne unter der Stadt“ antreten. Der Film spielt zu großen Teilen in der (hier nie überfüllten) U2-Station Schottentor, ist damit quasi hyperlokal. Er lässt dann aber doch wieder an Paris denken, indem er deutliche Anleihen an einem dort spielenden Kinohit von 2001 nimmt. An „Die fabelhafte Welt der Amélie“ erinnert vieles hier: etwa die einsamen, eigentümlichen Charaktere, die immer wieder in Nahaufnahmen in die Kamera sprechen und deren Schrullen der Film urteilslos hochhält (darunter ein Herr, der ständig sein Glasauge verliert). Dazu eine warme Farbpalette, die dem Wiener Untergrund etwas Heimeliges verleiht, ein immerzu säuselnder lieblicher Walzer und eine Geschichte, die sich entlang kleiner Gesten entlang hantelt.

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