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Indiens diplomatischer Balanceakt: Streit um Ukraine-Krieg gefährdet Einigung bei G20-Treffen

Indien lädt zum G20-Gipfel nach Delhi.
Indien lädt zum G20-Gipfel nach Delhi. REUTERS
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Beim Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in Delhi will der Westen ein Zeichen gegen Russlands Angriffskrieg setzen. Doch China steht hinter Moskau und Indien zögert.

Der Hauptstadtverkehr in der indischen Millionenmetropole Delhi ist berüchtigt. Doch dieser Tage sind die Straßen verstopfter als sonst. Grund sind viele hochrangige Besucher, die nach Indien reisen. Darunter befindet sich auch der russische Außenminister, Sergej Lawrow. Seit Dezember hat das bevölkerungsreiche Indien den G20-Vorsitz inne und hält seit Mittwochabend das Treffen der Außenminister ab. Geladen sind Vertreter der 19 mächtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie die EU als Hauptteilnehmer. Und dazu gehören nun einmal auch China und Russland.
Noch bevor viele westliche Minister in Indien eintrafen, war Lawrow schon in Delhi. Dort traf er sich vorab mit Indiens Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar. Dass nicht nur Russland, sondern auch die Ukraine, die nicht mit einem Minister vertreten ist, eine dominierende Rolle spielen würde, zeichnete sich bereits ab.

Beim jüngsten Treffen der G20-Finanzminister im südindischen Bengaluru war es zum Eklat gekommen: China hat darauf bestanden, das Wort „Krieg“ aus dem gemeinsamen Kommuniqué zu streichen. Es ist ein Indiz dafür, dass sich China nun stärker hinter Russland positioniert. Moskau beharrt darauf, statt vom Krieg in der Ukraine, den es verursacht hat, von einer „Spezialoperation“ zu sprechen. Der britische Außenminister, James Cleverly, sagte nun im Vorfeld, er werde die russische Aggression in der Ukraine auf dem Außenministertreffen weiterhin anprangern. Der Gipfel in Delhi wird zunehmend vom russischen Angriffskrieg überschattet.

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