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Die Windsor-Trennung

Ob es hinter den Palastmauern je so heiter und ausgelassen zuging, wie sich das der Dichterfürst William Shakespeare in seiner Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ ausgemalt hat?

Erleichterung herrschte neulich jedenfalls auf beiden Seiten des Ärmelkanals, als das Vereinigte Königreich und die Europäische Union in dem Städtchen an der Themse in Sachen Nordirland einen Frieden schlossen, der als „Windsor Deal“ in die Annalen eingehen wird – der Schlussakt im Brexit-Rosenkrieg.

Zur Feier des Tages lud King Charles hernach Ursula von der Leyen zur Audienz und womöglich nicht nur zu einem Tee, sondern auch zu einem schottischen Whisky ins Schloss. Hartleibigen EU-Gegnern auf der Insel kam die Galle hoch.

Linderung für die verwundete patriotische Seele verhieß indes die Nachricht, dass Charles Harry & Meghan erbost vom Hof verstieß: Er forderte sie zur Räumung von Frogmore Cottage auf. Damit schließt sich ein Kreis: Nach der Hochzeit in Windsor Castle hat die Queen dem trauten Paar das Anwesen auf dem Areal geschenkt. Die Windsor-Trennung findet den Applaus des Boulevards. Ein Shakespeare-Epigone wird das Stück über die Palastintrigen der Royals und die Rachefehden der Sussexes dereinst auf die Bühne und die Bildschirme bringen. All's Bad that Ends Bad. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2023)

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