Der Klima-Streik von Fridays For Future mobilisiert Massen an Jugendlichen, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Gut so. Aber um der Lösung näher zu kommen, müssen ihre Eltern mehr tun als mit ihnen zu marschieren.
Heute ist Klima-Streik. Nach Monaten voll von kontroversiellen Klebe-Protesten probieren es die Jugendlichen von Fridays for Future wieder einmal mit einer friedlichen Massendemo, um mehr Aktion gegen die fortschreitende Klimakrise einzufordern. Rund um den Globus werden zig tausende Schülerinnen und Schüler auf den Straßen sein - und das ist auch gut so.
Die Klima-Demos, die vor wenigen Jahren begonnen haben, hatten großen Anteil daran, dass heute mehr Menschen klar ist, dass wir neu denken müssen, wie wir wohnen, heizen und uns bewegen, wenn uns die künftigen Lebensumstände der heute 15-Jährigen nicht völlig egal sind. Und dennoch waren die weltweiten CO2-Emissionen 2022 so hoch wie nie zuvor, sagt die Internationale Energieagentur. Die Welt ist weit davon entfernt, das angepeilte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, und damit die größten Schäden durch die Erderhitzung zu verhindern.
Verständlich also, dass die Kinder und Jugendlichen wieder auf die Straße gehen für das Klima - und ihre Eltern und Großeltern am besten gleich mit. Solange sie nur den Titel der Veranstaltung nicht allzu wörtlich nehmen und tatsächlich daran denken, künftig ihre Arbeit im Namen des Klimas niederzulegen, wie das manch andere - grün motivierte - Anhänger der Degrowth-Bewegung fordern. Natürlich, nichts hilft besser gegen steigende Emissionen als eine anständige Wirtschaftskrise.
Aus der Krise streiken?
Aber dann müssen wir uns leider auch von unserem gewohnten Wohlstand verabschieden und viele Menschen in China, Indien und Afrika gar von jeder Aussicht auf ein Leben jenseits der Armut. Aus der Krise streiken - das geht irgendwie nicht auf.
Zum Glück geht es auch anders: Wir können die Wirtschaft so umbauen, dass wir weiter wachsen und unsere Emissionen senken. Kapitalistische Utopie? Von wegen. Europa hat dieses Kunststück im Vorjahr geschafft, so die gute Nachricht an alle, die hierzulande auf die Straße gehen. Die Wirtschaft der EU wuchs um 3,5 Prozent, die Emissionen fielen um 2,5 Prozent.
Klar, Europa alleine ist nicht genug. Und friedlicher Protest ist notwendig, um den Druck auf Konzerne und Politiker aufrecht zu erhalten, damit sie nicht wieder den Weg des geringsten Widerstands wählen. Darum freut Euch, dass die Jugendlichen für ihre Zukunft streiken. Die Eltern aber sollten - wie in so vielen Dingen - nicht alles nachmachen, sondern lieber daran arbeiten, dass die Klimawende auch Realität werden kann.