Musiktheater an der Wien

Warum führt man diese Oper überhaupt auf?

Lullys monotone Propaganda: Die konzertante „Thésée“ enttäuscht im Musiktheater an der Wien.

Als Bezwinger des Minotaurus und der Amazonen, als Entführer der Helena – so kennt man Theseus aus den Metamorphosen des Ovid. Doch wer diese Heldentaten in der 1675 uraufgeführten Oper „Thésée“ von Jean-Baptiste Lully vermutet, die am Mittwoch im Musiktheater an der Wien im Museumsquartier konzertant gezeigt wurde, wartet umsonst. Vielmehr dreht sich das Werk um eine kaum bekannte Ovid-Episode rund um Theseus' Begegnung mit Medea.

Lully und sein Librettist Philippe Quinault wollten damit König Ludwig XIV. für seine Siege preisen. Zu Beginn kehren Thésée und sein Vater, König Égée, aus einem Krieg heim. Der Chor singt langatmig davon, wie glücklich man sei, einen Herrscher zu haben, der alle besiegt. Der gleichförmige Fluss der barocken Klänge wird nur von Trompeten und Pauken unterbrochen, die plakativ an Krieg und Sieg erinnern. Sosehr man Marie-Ange Petit in ihrer Vielseitigkeit am barocken Schlagwerk bewundern konnte – wenn sich das über lange Strecken als einziger Höhepunkt aus einem monotonen Rezitativreigen hervorhebt, stellt sich die Frage, warum man das Werk aufführt.

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