Trotz der von der FPÖ ausgelösten Debatte über eine "Slowenisierung" der Gerichte gibt es von Vertretern der Minderheit keine offizielle Empfehlung.
Die Freiheitliche Jugend hat es jüngst geschafft, eine Ressentiments gegen Kärntner Slowenen in den Wahlkampf einzubringen. Mit dem Posting „SPÖ abwählen, Slowenisierung Kärntens stoppen“ suchte die Jugendorganisation die Debatte - löste aber vielmehr eine über die Frage aus, ob sie deswegen verboten werden sollte. Die Vertreter der Minderheit zeigten sich empört, wollen gegen Ende des Wahlkampfes aber keine offizielle Empfehlung oder Warnung in Hinblick auf die Stimmabgabe am Sonntag geben.
Dennoch rät die Gemeinschaft der Slowenen und Sloweninnen in Kärnten in einem Vorstandsbeschluss, "die bisherigen Haltungen und Handlungen der Parteien und der Spitzenkandidaten bezüglich der Rechte der Volksgruppe" bei der Entscheidung zu berücksichtigen.
Die Gemeinschaft - sie ist eine von mehreren Slowenenvertretungen im Land - ruft zudem die Angehörigen der Volksgruppe offiziell auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Als überparteiliche politische Dachorganisation wolle man aber keine Wahlempfehlung abgeben. Allerdings macht die Gemeinschaft "auf die erfreuliche Tatsache aufmerksam, dass auf den Wahllisten einiger Parteien auch Kandidatinnen und Kandidaten aus der slowenischen Volksgruppe kandidieren".
Abseits der Landtagswahl fordert der Vorstand der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) auf, so rasch wie möglich Gespräche mit Vertretern der slowenischen Volksgruppe zu ermöglichen und das Minderheitenschulgesetz zu novellieren. Dieses müsse unter anderem neben der Erhaltung und dem Ausbau der kleinen zweisprachigen Volksschulen auch die Bereitstellung von Bildungsangeboten außerhalb des autochthonen Minderheitengebietes, etwa in Wien, beinhalten.
(APA)