Das ostukrainische Wuhledar liegt unter Dauerbeschuss russischer Artillerie. Noch hält die Stadt dem Sturm der Russen bisher stand. Doch der Ort ist heute nicht mehr bewohnbar.
Wenn ich getötet oder verletzt werde, müsst ihr ans Steuer“, sagt André West mit ernstem Gesicht. Er hat in seinem Geländewagen einen der hinteren Sitze ausgebaut, damit ein Verletzter oder eine Leiche auf einer Plastikplane Platz hat. Der 21-jährige Deutsche steuert auf Wuhledar zu. Das Städtchen im südlichen Donbass gehört neben Bachmut und Kreminna aktuell zu den am meisten umkämpften Gebieten in der Ukraine.
Die russische Armee versucht Wuhledar schon seit elf Monaten einzunehmen. Ende Oktober hat sie ihre Angriffe auf die Stadt, deren Name „Geschenk der Kohle“ bedeutet, verstärkt. Vergeblich. Erst Mitte Februar scheiterte eine Attacke mit über 30 Panzern und gepanzerten Fahrzeugen. Sie wurden durch ukrainische Minen und Artillerie zerstört. Rund 300 russische Soldaten sollen getötet und verwundet worden sein. Es war ein weiteres Fiasko für Russland, das seit Beginn seiner Winteroffensive mit immer neuen Kamikaze-Operationen versucht, die Verteidigungslinien der Ukraine zu durchbrechen. Die Verluste sind hoch, Geländegewinne selten und wenn, dann eher mager.