Frühlingsarbeiten

Mit Schaufel, Schere und Sauzahn: Die Gartensaison beginnt

Wer im Herbst fleißig war, freut sich schon über Blumenpracht. Zu tun gibt es nun aber für alle Gartengenießer so einiges. Wie man sich in die neue Saison einstimmt.

Es ist wieder so weit: Der Winter zieht sich zurück, überall beginnt es zu sprießen, zaghaft noch – aber unaufhaltsam: Die Gartensaison hat begonnen. „Die Farbe kommt zurück, die Vögel zwitschern wieder“, beschreibt es Katja Batakovic, Leiterin des Bereichs Beratung, Bildung und Wissen der NÖ-Initiative „Natur im Garten“. Sie rät allen, die den Winter nicht dazu genutzt haben, ihre Werkzeuge zu checken: Denn was täte man ohne Schaufeln, Harken oder Rechen? „Bei Scheren sind die Schneideblätter zu schleifen, zu ölen und gegebenenfalls auszutauschen“, rät Doris Kampas, Gründerin des Unternehmens Bio-Garten in NÖ.

Schaufel, Schere, „Sauzahn“

Auch sonstige Gerätschaften sollten gesäubert, repariert oder ergänzt werden, etwa Grabegabeln: „Sie sind gut für das Umsetzen von Kompost“, sagt Batakovic. Außerdem empfiehlt sie zwei neue Paar Handschuhe, dünne für das Unkrautjäten und dicke für das Arbeiten an dornigen Pflanzen.

"Die Farbe kommt zurück, die Vögel zwitschern wieder."

Katja Batakovic

Für Roswitha Adamsmair wiederum geht es nicht ohne den „Sauzahn“. Das Werkzeug besteht aus einem sichelartig gebogenen Zinken mit einem angeschmiedeten Metallstück an der Spitze, das die Erde beim Durchziehen leicht anhebt. Die Betreiberin des Schaugartens Adam's Garden im Almtal drückt ihn tief in die Erde und lockert damit die Beete. Außerdem empfiehlt sie Rechen und diverse Schaufeln, eine Scheibtruhe und gegebenenfalls einen neuen Kompostsilo für die Gartenabfälle. Was ihr bei der Frühlingsarbeit am besten gefällt? „Endlich keine kalten Füße und Hände mehr zu haben.“ Auch wenn Winterjasmin und Zaubernuss in der kalten Jahreszeit Freude brächten, gehe es jetzt in die volle Vielfalt.

Kompost für die Knospen

Zurück zum Kompost: Ihn zu wenden zahle sich auch im Frühling noch aus, sagt Kampas. Sie sieht am liebsten den Knospen von Marillen- und Kirschbäumen beim Schwellen zu, „bis sie explodieren. Und damit geht die Freude am Garten erst los.“ Dabei helfe der Kompost mit: Er macht sich sehr gut rund um die Obstbäume, und man kann ihn auch auf die Gemüsebeete aufbringen. „Allerdings sollte man ihn wegen der Rosenkäferlarven sieben“, rät Batakovic. Sie seien zwar vorteilhaft, weil sie die Gartenabfälle gewissenhaft zerraspeln, doch in den Beeten selbst hätten sie nichts zu suchen.

"Die abgetragenen Himbeertriebe können ebenfalls bodeneben abgeschnitten werden."

Roswitha Adamsmair

Auch Zierpflanzen freuen sich über Kompost im Frühjahr. Prachtstauden und Starkzehrer wie Jasmin oder Bambus bekommen in der Wachstumsphase reichlich Kompost, Wildstauden wie Schafgarbe oder Malve brauchen deutlich weniger. Moorbeetpflanzen wie Rhododendren und Azaleen vertragen gar keinen Kompost, da dieser meist viel zu kalkreich ist.

Der richtige Frühschnitt

Natürlich können Hobbygärtner im Frühling auch noch Beerensträucher verjüngen beziehungsweise auslichten. Etwas heikel ist der Rückschnitt bei Ribiseln: Alle Seitentriebe, die bereits Früchte getragen haben, schneidet man spätestens im Frühjahr auf rund einen Zentimeter lange Zapfen zurück. Aus diesen entstehen neue Fruchttriebe, die spätestens im übernächsten Jahr wieder Früchte tragen. Alle neu entstandenen Seitentriebe bleiben ungeschnitten – sie sichern die Ernte für das kommende Jahr. „Die abgetragenen Himbeertriebe können ebenfalls bodeneben abgeschnitten werden“, sagt Adamsmair. Und bei den Brombeeren können die dürren Triebe weg. Plus: Das Laub darf jetzt vom Rasen weg, allerdings erst ab Ende April von den Beeten, da diverse Tiere erst dann ihren Winterschlaf beenden.

Frühjahrsputz und Jäteinsatz

Außerdem freuen sich Glashaus oder Gartenhütte über einen Frühjahrsputz ebenso wie das Gemüsebeet, von dem alle stehen gebliebenen Pflanzen nun entfernt werden können – um auch nicht so beliebte Arbeiten anzusprechen. Sei es drum: Auch das Unkraut kann nun auf den Komposthaufen geworfen werden. Die Gründüngung, die im Herbst aufgebracht wurde, schneidet man klein und lässt sie auf dem Gemüsebeet liegen. Auch eine neue Gründüngung ist möglich: Sie kann ausgesät werden, sobald der Boden wieder offen und abgetrocknet ist. Damit werden die Bodenlebewesen ernährt und aktiviert. „Geeignet sind Spinat, Rucola oder Feldsalat. Geerntet wird nach den Eisheiligen“, sagt Batakovic. Und wenn man gerade beim Erdarbeiten ist: Wer Topinampur-Knollen findet, sollte sie alle bis auf eine ausgraben. Die stärkste darf im Beet bleiben.

Glasklar: Frühjahrsputz bei Glas- und Gartenhäuschen ist angesagt.(c) Getty Images/iStockphoto (L Feddes)



Traditionell werden im Frühling auch „Stauden und Gräser ab-, die Weinreben sowie Apfel- und Birnbäume geschnitten“, sagt Adamsmair. Rosen sollten zur Zeit der Forsythienblüte gekürzt werden. Die Schaugärtnerin ist eine Spezialistin für Schneerosen und rät auch, deren Blätter vor der Blüte zu entfernen, „weil sich dort gern Pilze ansammeln“. Bartblumen und Spiraea können ebenfalls in Form gebracht werden, Johanniskraut kann man drei Wochen vor dem Austrieb auf acht Zentimeter hinunterkürzen.

Auflockern und setzen

Wichtig ist auch das Lockern der Erde, was aber etwas anderes als das althergebrachte Umstechen ist. „Mit einer Grabgabel oder einer Pendelhacke sollte man einfach unter die Erde fahren und die Oberfläche etwas aufbrechen“, empfiehlt Kampas. Vom Umstechen rät sie deshalb ab, weil dadurch das Bodenleben in den verschiedenen Schichten durcheinandergebracht wird. Danach können Asia-Gemüse wie Pak Choi, aber auch Radieschen, Pastinaken oder Puffbohnen ins Beet. Auch das Teilen von Stauden steht jetzt auf dem Programm, beispielsweise für jene, die Taglilien in ihrem Garten beherbergen.

Was Sie beachten sollten bei der Gartenarbeit im Frühling

Tipp 1

Werkzeuge vorbereiten. Bevor man loslegt, sollte man die Werkzeuge in Schuss bringen – etwa Klingen schärfen, Schraubgelenke ölen – und untaugliche ersetzen. Was man überhaupt so braucht? Scheren und Grabgabeln,
„Sauzahn“ und Schaufeln verschiedener Größe, Kübel, Gießkannen sowie eine Scheibtruhe. Auch Rasenmäher und Wasserschlauch sollten gecheckt und gewartet werden.

Tipp 2

Kompost sieben. Er wird im Frühling auf Gemüsebeeten sowie rund um Obstbäume verteilt. Vorher sollte er gesiebt werden, damit sich die Larven der Rosenkäfer nicht auf den Beeten breitmachen. Im Komposthaufen selbst sind sie gut aufgehoben, weil sie die Garten- und Bioabfälle sehr gut zersetzen.

Tipp 3

Richtige Schnittführung. Rosen, Gartenhibiskus und Sommerflieder zurückschneiden – da sie am diesjährigen Holz blühen, besteht keine Gefahr, Blütenansätze abzuschneiden. Im Gegenteil: Es bilden sich viele und kräftige Blüten. Auch Weinreben, Apfel- und Birnbäume können nun geschnitten werden. Die abgetragenen Zweige von Himbeeren und Brombeeren werden bodeneben gestutzt.

Wird es wärmer, kommen dann auch die Zöglinge in die Erde. Das gilt natürlich ebenso für einen Balkongarten. Und ist dort eher früher als später der Fall: Windschutz und Abwärme der Wände sorgen für gute Bedingungen und oft für eine frühere Ernte.


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