Beim „Doomscrolling“ im Internet klickt man sich von einer Hiobsbotschaft zur nächsten. Algorithmen befeuern die Abwärtsspirale.
Zum Frühstück eine Tasse Kaffee, ein Marmeladenbrot und eine gehörige Portion Katastrophen. Nein, so schaut kein guter Start in den Tag aus. Aber negative Schlagzeilen begleiten viele ab dem ersten Griff zum Smartphone, wo Social-Media-Apps diese im Minutentakt servieren. „Seit jeher ziehen uns negative Nachrichten mehr an als positive“, erklärt die Kommunikationswissenschaftlerin Katharina Biringer (Uni Klagenfurt, Österreichische Akademie der Wissenschaften). Das sei auch ein Überlebensinstinkt.
„Durch die sozialen Medien gibt es heute ein extremes Überangebot an Informationen, was Konkurrenz zwischen den Anbietern erzeugt.“ Die Folge: Negative Nachrichten werden teilweise formal extra dramatisierend aufbereitet, um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Doomscrolling – „doom“ bedeutet Untergang, „scrolling“ meint das Verschieben von Inhalten auf Bildschirmen – ist der Fachbegriff für jenes Verhalten, bei dem Internetnutzerinnen und -nutzer in einen Sog negativer Inhalte katapultiert werden. Das kann zu psychischen Belastungen, Angstgefühlen oder Schlafstörungen führen.