Geschichte

Sprachlicher Nationalismus auf dem Holzweg

Können Volksabstimmungen den Frieden sichern? Nicht zwangsläufig, sagt der Historiker Oliver Jens Schmitt. Das zeigen die Erfahrungen damit nach dem Ersten Weltkrieg.

Slowenisierung – mit diesem Schlagwort stichelt die Kärntner FPÖ im Vorfeld der Landtagswahl am Sonntag gegen die slowenische Minderheit hier. Für die Betroffenen, die Koroški Slovenci, ist das nichts Neues. Der Ortstafelstreit, sprachliche Diskriminierung, politisches An-den-Rand-Drängen. Dabei wurde den Kärntner Slowenen von österreichischer Seite einst das Blaue vom Himmel versprochen – damals 1920, vor der Volksabstimmung. Mit Erfolg: 59 Prozent der Bevölkerung der betroffenen Gebiete entschieden sich für Österreich.

Willkürlich eingesetzt

„Viele Menschen stimmten nicht wie erwartet entlang der Sprachzugehörigkeit ab“, sagt Oliver Jens Schmitt, Historiker am Institut für Osteuropäische Geschichte der Uni Wien und Mitglied der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Mit Reinhard Stauber von der Uni Klagenfurt hat er den kürzlich erschienenen Sammelband „Frieden durch Volksabstimmung?“ herausgegeben. Ziel war es, die Kärntner Volksabstimmung erstmals im Kontext aller nach dem Ersten Weltkrieg stattgefundenen, aber auch verhinderten Volksabstimmungen – wie in Elsass-Lothringen – zu untersuchen.

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