Pizzicato

„Rot“ oder „Blau“ in Kärnten

Für Österreich mag der Nabel der Welt am Wochenende in Kärnten liegen – auch wenn er womöglich in höheren Gefilden im Nebel verschwindet.

Es ist eine Geschmackssache und – mehr noch – eine Sache des Lokalpatriotismus, ob er in Klagenfurt liegt oder in Villach, in Velden oder in Pörtschach, in Ossiach oder in Millstatt.

Wobei es für Eishockeyfans, je nach Anhängerschaft, nichts zu rütteln gibt. KAC oder VSV – das ist angeboren, eine Herzensangelegenheit über alle religiös-ideologischen Grenzen hinweg. Da kann es keinen Kompromiss geben, ähnlich wie zwischen Violett oder Grün in Wien. Ob einer Katholik ist oder Protestant, Deutsch-Kärntner oder Kärntner Slowene, SPÖler, ÖVPler oder FPÖler, ob einer die Grünen favorisiert, Neos oder das vermeintlich parteiübergreifende Team Kärnten: Auf dem Eis gilt es, Farbe zu bekennen. Rot steht für den KAC, den Rekordmeister, Blau für den VSV.

Jenseits des Eises setzte es Body-Checks, blaue Flecken und Augen. Und auch abseits des Villacher Faschings können es sich Politiker leicht verscherzen und auf dem Eis ausrutschen. Nur zugezogene Kärntner wie Jörg Haider, ein „Goiserer“ aus dem oberösterreichischen Salzkammergut und ohnehin ein Chamäleon, können sich der Zuordnung entziehen oder sich darüber hinwegschwindeln. Das nennt man wohl Eishockey-Diplomatie. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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