Fridays for Future

Klimastreik: „Es ist deprimierend, aber es gibt keine Alternative“

APA/TOBIAS STEINMAURER
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25.000  haben am Freitag in Wien für mehr Klimaschutz demonstriert. Wieder waren vor allem Junge dabei. „Es geht schließlich um unsere Zukunft“, sagt eine Schülerin.

„Bye, bye CO2“, schreit eine Gruppe Kindergartenkinder. Sie strecken ihre selbstgemalten Schilder in die Höhe. Mit ihren gelben Warnwesten stechen sie aus der großen Menge an Demonstrierenden hervor.

Rund 25.000 Menschen sind in Wien laut Veranstaltern diesmal dem Aufruf der Fridays for Future nach einem Klimastreik gefolgt. Das sind doppelt so viele als bei der letzten großen Protestaktion im November des vorigen Jahres. Unter dem Motto „Morgen ist es zu spät“ demonstrieren sie für strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise. Es ist der zwölfte weltweite Streik der Bewegung. Der erste fand vor ziemlich genau vier Jahren statt.

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Genau so lange ist auch Hannah schon dabei. Wie es für sie ist, dass sie nach der langen Zeit immer noch für das Klima auf die Straße gehen muss? „Schon sehr deprimierend. Aber für mich gibt es keine Alternative“, sagt die 24-jährige Studentin. Deshalb ist sie am Freitag wieder dabei, obwohl sie gesundheitlich etwas angeschlagen ist.

Längerer Stopp vor ÖVP-Zentrale

Kurz nach 12.30 Uhr setzt sich der Demozug vom Maria-Theresien-Platz aus in Bewegung. Aus Lautsprechern dröhnt laute Musik. Immer wieder sind Sprechchöre zu hören, wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“. Auch zig Plakate werden in die Höhe gestreckt. Auf der Ringstraße geht es weiter zum Rathaus und in die Lichtenfelsgasse. Dort halten die Protestierenden eine Weile vor dem Büro der Wiener ÖVP. „Da stehen wir immer länger und schreien das Gebäude an“, erzählt eine Demonstrantin. Und was schreien sie? „Wir wollen jetzt ein Kimaschutzgesetz“. Denn dass es ein solches bereits seit über zwei Jahren nicht gibt, stößt den Fridays for Future sauer auf. Um 14.30 trifft die Demonstration am Ballhausplatz ein, wo dann auch die Abschlusskundgebung stattfindet. „Wir werden zeigen, dass wir lästig sind“, stimmt eine der Rednerinnen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Höhepunkt der Veranstaltung ein.

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Es sind vor allem die Jungen, die auf dem Streik zu finden sind. Viele Schülerinnen und Schüler sind gekommen. Die zahlreichen Rucksäcke lassen erkennen, dass einige direkt vom Unterricht zur Demo gegangen sind, manche haben ihn wohl auch geschwänzt. So zum Beispiel drei Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren. „Unsere Lehrerin findet das aber voll okay“, sagt eine von ihnen. „Wir sind hier, um ein Statement zu setzen. Es geht schließlich um unsere Zukunft“, betonen sie.

„Wir haben die Erde nur geborgt“

Aber nicht nur die Jugend streikt. Auch viele Erwachsene sind gekommen. Eine Gruppe älterer Frauen hält ein Schild in die Höhe, darauf steht „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“. Insgesamt ist die Protestaktion friedlich verlaufen. Die Polizei meldete keine nennenswerte Zwischenfälle.

Auch nachdem die Streikenden weitergezogen sind, bleibt die Ringstraße noch kurz für Autos gesperrt und dementsprechend leer. Es ist wohl der Traum aller, die am Freitag gekommen sind. In naher Zukunft wird er sich wohl nicht erfüllen. Der nächste Streik kommt aber ganz bestimmt.

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