Felix Butschek und seine – sehr persönlichen – Erinnerungen.
Also, einen Wähler hat Joy Pamela Rendi-Wagner auf jeden Fall, sollte sie sich tatsächlich in einen Wahlkampf begeben: den Wirtschaftsforscher und -historiker Felix Butschek. In seinen Memoiren schildert er bewegt sein „Erweckungserlebnis“: Habe ihm die Parteifreundin kürzlich doch tatsächlich einen Brief geschrieben, adressiert mit „Lieber Felix!“ – „Das verschlug mir die Rede“, konstatiert der alte Herr. Im Verlauf seiner „sozialistischen Karriere“ habe er Hunderte Briefe an den „Lieben Genossen“ oder „Lieben Freund“ erhalten, aber noch nie so einen persönlichen. „Seither bin ich ihr persönlicher Anhänger.“
Butschek, aus deutsch-jüdischer Prager Familie stammend, war eine Institution, wenn es um Wirtschaftsforschung ging. Mit Franz Nemschak, Ewald Walterskirchen und Hans Seidel bildete er ab den Sechzigerjahren ein Quartett, das sich Respekt bei allen Parteien, bei der Kirche, bei den Gewerkschaften verschafft hatte. Natürlich auch bei Bruno Kreisky und seinem damaligen Liebling Hannes Androsch. So arbeitete Butschek selbstverständlich beim SPÖ-Wahlschlager der „1400 Experten“ mit, die der neue Parteivorsitzende Kreisky 1968 versammeln wollte, um Österreichs Ökonomie zukunftsfit zu machen. Dass es – unter der Regie des später in Ungnade gefallenen Ernst Eugen Veselsky – nie 1400 waren, weiß man inzwischen längst.
Politischen Feinspitzen war der Name Butschek schon lang davor ein Begriff. Er war Mitarbeiter im „Forum“ von Friedrich Torberg, sah seine Zukunft aber in grundlegenden Beiträgen für die theoretische SPÖ-Zeitschrift „Zukunft“. Damit wurde er bekannt.