Rüstungsindustrie

Rüstungskonzern Rheinmetall plant Fabrik in der Ukraine

Rheinmetall erwartet einen Auftrag für eine Panzerfabrik auf ukrainischem Boden. Der Kurs der Rheinmetall-Aktie hat sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges fast verdoppelt.

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall verhandelt laut einem Medienbericht über den Bau einer Panzerfabrik auf ukrainischem Boden. "Für rund 200 Millionen Euro kann ein Rheinmetall-Werk in der Ukraine aufgebaut werden, das jährlich bis zu 400 Panther produziert. Die Gespräche mit der dortigen Regierung sind vielversprechend, und ich hoffe auf eine Entscheidung in den nächsten zwei Monaten", sagte Konzernchef Armin Papperger der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Samstag.

Die Ukraine brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg, so Pappberger laut einem Vorausbericht. Damit die Menge zusammenkomme, müsse der Bau neuer Panzer schnell starten. Der Rheinmetall-Chef geht davon aus, dass der Krieg noch Jahre dauern wird. "Die westlichen Alliierten schicken zwar genügend Waffen dahin, damit die Ukraine sich verteidigen kann, aber die Ukrainer haben heute nicht genügend Ausrüstung, um ihr Territorium ganz zurückzuerobern. Russland hat gleichzeitig zwar nicht so hohe Ressourcen wie der Westen als Ganzes, aber ich kann bisher nicht erkennen, dass die Führung rund um Putin Abstriche von ihrem aggressiven Kurs gegenüber der Ukraine macht. Diesen Spagat können wir nur durch eine deutlich konsequentere Unterstützung der Ukraine auflösen", so Papperger.

Rheinmetall verdrängt FMC aus dem Dax

Das volle Auftragsbuch hat auch Auswirkungen auf die Börse: Vor zwei Wochen hatte Rheinmetall noch gegen die Commerzbank den Kürzeren gezogen - nun zieht der Rüstungskonzern doch in den Leitindex Dax ein. Das Düsseldorfer Unternehmen löst dort zum 20. März den kriselnden Dialyse-Konzern Fresenius Medical Care (FMC) ab, dessen Aktien seit 1999 ununterbrochen im Dax notiert sind, nun aber in den MDax absteigen. Das gab die Deutsche Börse am Freitagabend bekannt.

Der Kurs der Rheinmetall-Aktie hat sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges vor gut einem Jahr fast verdoppelt, das Unternehmen ist an der Börse fast elf Milliarden Euro wert. Auch im Nebenwerteindex MDax hat die Verteidigungsbranche Konjunktur: Dort verdrängen der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt den Biokraftstoff-Hersteller Verbio und der Technologiekonzern Jenoptik die Software AG. Verbio und Software AG steigen in den SDax ab. In den Kleinwerteindex kehrt der schwäbische Bauspar- und Versicherungskonzern Wüstenrot & Württembergische zurück, weichen muss hier ebenfalls ein Unternehmen aus der Biosprit-Branche: die Südzucker-Tochter CropEnergies.

(APA/Reuters)

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