Am 5. März vor 70 Jahren starb Sowjetdiktator Stalin. Sein Erbe prägt Russland bis heute. Es hat einen Grund, warum Präsident Putin seine „Spezialoperation“ in der Ukraine als Fortführung des Kampfs im Zweiten Weltkrieg darstellt.
Sonne, Spielplatz, Restaurant – das Dschami-Hotel in Dagestan direkt am Kaspischen Meer im Süden Russlands wirbt mit hübschen Bildern vom blauen Meerwasser und einem Sandstrand um seine Gäste. Nicht weit von hier soll ein Militärkrankenhaus entstehen, die Bagger sind vor einigen Tagen angerollt. Was sie aus dem Sand hervorholten, war ein Blick in die dunkle sowjetische Vergangenheit des Landes: 18 Schädel mit Löchern, die nach Schüssen in den Hinterkopf aussehen, aufgereihte menschliche Überreste. Ein Massengrab. „Mutmaßlich aus der Zeit der stalinistischen Repressionen der 1930er-Jahre“, teilte das russische Innenministerium schließlich mit, nachdem Bilder des Funds auf Telegram-Kanälen die Runde machten.
Mit einem Mal war ein Thema in den Nachrichten, vor dem das heutige Regime und die Mehrheit der Menschen in Russland oft die Augen verschließen: der Staatsterror, dem Millionen von Menschen zum Opfer gefallen waren. Da die Mechanismen staatlich ausgeübter Gewalt auch heute wieder stark sind im Land, verschwand die Nachricht von Massenerschießungen am dagestanischen Strand auch schnell wieder.