Interview

Regisseur Barrie Kosky: „Ich glaube nicht, ein Scharlatan zu sein“

Der Regisseur Barrie Kosky auf der Probebühne der Staatsoper: „Ich will wieder ein Wandering Jew sein.“
Der Regisseur Barrie Kosky auf der Probebühne der Staatsoper: „Ich will wieder ein Wandering Jew sein.“ Clemens Fabry
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Seine jüdische Großmutter war Barrie Koskys große Lehrerin. Sie führte ihn in die Opernwelt ein, belud ihn aber auch mit ihrer Melancholie. Warum der Regisseur seit vielen Jahren eine Psychotherapeutin hat, weshalb er von einem Regiestudium überhaupt nichts hält und Kermit, der Frosch, sein Alter Ego ist. ✒

Sie sind in Australien aufgewachsen. Ihrer ungarischen Großmutter, Magda Löwy, war es überaus wichtig, ihren Enkelsohn in die europäische Hochkultur einzuführen. Darum hat sie den kleinen Barrie immer in Melbourne in die Oper mitgenommen. Hat Ihnen das von Anfang an Spaß gemacht?

Barrie Kosky: Absolut. Für mich war es von der ersten Oper an ein Genuss, niemals Zwang. Bei vielen meiner Freunde, die von ihren Großeltern ins Theater oder die Oper mitgenommen wurden, war das nicht so. Sie haben sich bald geweigert mitzugehen. Ich war anders als andere Siebenjährige, das hat meine Großmutter gespürt und sie hat auch gesehen, dass ich musikalisch bin. Sie hat mir vor jedem Besuch das Libretto und eine Schallplatte der jeweiligen Oper gegeben. Vor der Aufführung haben wir gemeinsam zu Abend gegessen, und währenddessen hat sie mir viele Fragen zu dem Stück gestellt, selbst als ich schon 18 Jahre alt war. Nach jeder Vorstellung haben wir besprochen, wie uns die Sänger, der Dirigent und die Inszenierung gefallen haben. Und sie hat alles mit den vielen Aufführungen verglichen, die sie in ihrer Jugend in Budapest und Wien gehört hat.

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