CO2-Kompensation

Grüne Flugtickets: Was mit dem zusätzlichen Geld passiert

In Ländern wie Indien oder Bangladesch müssen die Menschen ihr Wasser täglich abkochen. Hierbei kann CO2 eingespart werden.
In Ländern wie Indien oder Bangladesch müssen die Menschen ihr Wasser täglich abkochen. Hierbei kann CO2 eingespart werden. Reuters
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Immer mehr Firmen bieten ihren Kunden per Aufpreis freiwillige CO2-Kompensation an. Wie hoch sind die dabei entstehenden Mehrkosten und was passiert mit dem Geld danach eigentlich? Eine Flugreise als exemplarisches Beispiel.

Etwa zwei Stunden und 20 Minuten dauert ein Flug von Wien nach Barcelona. Ein Airbus A320 verbraucht dabei rund sechs Tonnen Kerosin. Und durch die Verbrennung des Treibstoffes entstehen pro Passagier ungefähr 250 Kilogramm CO2. Kohlendioxid, das zumindest derzeit noch schwer verhindert werden kann. So arbeitet die Branche zwar an der Einführung von synthetischem Treibstoff auf Basis von grüner Energie – Sustainable Aviation Fuel, SAF – sowie der Entwicklung von Wasserstoffflugzeugen. Vorerst ist es aber vornehmlich noch fossiles Kerosin, das in den Turbinen verbrannt wird.

Gerade für Fluglinien ist es daher derzeit noch unmöglich, ihren CO2-Ausstoß nennenswert zu reduzieren. Sie setzen daher oft auf eine andere Möglichkeit: die CO2-Kompensation. Dabei kaufen Unternehmen für die im Betrieb emittierten Kohlendioxidemissionen Zertifikate, wonach diese Menge an CO2 an anderer Stelle eingespart wurde. Rechnerisch sind die Emissionen somit getilgt. Diese Möglichkeit wird vor allem von Unternehmen genutzt, die direkt mit Konsumenten zu tun haben wie Tourismusbetrieben oder Handelsunternehmen. Und das Ganze passiert auch freiwillig und ist nicht mit dem Europäischen Zertifikatehandel ETS zu verwechseln, der beispielsweise Industriebetrieben – aber auch Fluglinien auf innereuropäischen Flügen – vorschreibt, für ihre Emissionen ausreichend viele EU-Emissionszertifikate, sogenannte Verschmutzungsrechte, zu haben.

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