Konzerthaus

Klavierabend: Nur Brahms, das wär's gewesen

Hélène Grimaud überzeugte im Konzerthaus mit Brahms, weniger mit Beethoven und Bach.

Warum nicht mit einem späten Beethoven beginnen, mit spätem Brahms fortsetzen und die Brücke zurück zu Bach schlagen? Mit dieser Dramaturgie wartete Hélène Grimaud bei ihrem jüngsten Recital im Wiener Konzerthaus auf. Und demonstrierte, dass sie sich in den vergangenen Jahren besonders mit Brahms beschäftigt hat. Vor allem mit seinem Opus 117 wusste sie zu überzeugen, jenen drei folkloristisch gespeisten, melancholisch grundierten Intermezzi, die der Komponist selbst als „Wiegenlieder meiner Schmerzen“ bezeichnete. Hier konnte die französische Pianistin ihrem Faible für subtile Intimität besonders frönen.

Wie später auch in den mit ähnlich epischer Idylle aufwartenden Intermezzi aus Brahms' siebenteiligem Opus 116. Die von aufwühlenden Synkopen durchzogenen Capricci darin sind schon weniger ihre Welt. Da hätte sie sich durchaus zu mehr Schwung und Freude an der mühelosen Bewältigung pianistischer Klippen aufraffen dürfen. Ob sie das im Laufe der Interpretation dieser Fantasien erkannt hat? Ganz am Schluss, beim d-Moll-Capriccio Opus 117/6, ging sie jedenfalls unerwartet aus der Reserve und ließ ihrer Emotion freieren Lauf.

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