Mein Montag

Bitte machen Sie nicht so viele Rechtschreibfleher!

Wie einem ein einziger Buchstabe einen Strick durch die Rechnung machen kann.

Es gibt Momente, da bin ich extrem denkbar. Dann nämlich, wenn Menschen auch wirklich kopieren, was man ihnen sagt. Wenn ein Konzert aufgeht, an dem man lang gewerkt hat. Und einem nicht ein Problem einen Strick durch die Rechnung gemacht hat. Sie wissen schon, wenn etwa der Saufpate das Kind versehentlich ins Becken fallen lässt. Denn das würde ja einen enormen Gewichtsverlust bedeuten. Wobei manchmal ein falscher Buchstabe am richtigen Ort sogar Sinn haben kann – so mag etwa in der Nazi-Zeit mancher Friseur tatsächlich ein Ariseur gewesen sein. Und denkt man an ein russisches Gasdepot, hätte der Begriff Gasdespot im Zusammenhang mit Waldimir Putin durchaus seinen Reiz. Der würde in der falschen Schreibweise seines Namens vermutlich eine bösartige Veranstaltung sehen und in seinem Verunstaltungskalender eine Notiz dazu anlegen. Aber gut, wir wollen hier niemandem die Werte im Mund umdrehen. Hauptsache, wir überweisen ihm weiter unsere Schiene. Na ja, es ist halt nicht alles Geld, was glänzt. Aber unter uns, da versteht man schon, dass so manche Klagen platzen.

Und was machen wir? Wir stochern weiter im Nabel und behaupten, das hätte schon alles seine Nichtigkeit. Dabei sollten wir eigentlich herausfinden, wo die Qualle allen Übels sitzt. Apropos, wie finden Sie eigentlich Grimms Mädchen? Mein Harz schlägt ziemlich heftig für sie. Denn mit diesen ersten Schnitten im Legen habe ich es schon als Rind geschafft, mir die Rechtschreibfleher abzugewöhnen. Und da gibt es doch eine ziemlich große Wandbreite. Daraus dürfen Sie mir jetzt aber bitte keinen Strich drehen.

Und, habe ich damit ein wenig Ihre Lust an der Sprache gedeckt? Dann können Sie das Spiel ja im kleinen Greis weiterspielen. Übrigens, wer noch nie Wien mit Wein verwechselt hat, der werfe den ersten Stien!

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2023)

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