Türkei

Erdoğans Kulturkampf mit den Fußball-Fans

Erst warfen die Beşiktaş-Fans Stofftiere auf das Spielfeld – ein Zeichen der Solidarität mit den Erdbebenopfern. Dann forderten sie: „Regierung, tritt zurück!“
Erst warfen die Beşiktaş-Fans Stofftiere auf das Spielfeld – ein Zeichen der Solidarität mit den Erdbebenopfern. Dann forderten sie: „Regierung, tritt zurück!“ REUTERS
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Der Gegenwind aus Istanbuls Stadien wird stärker, die Ultras von Beşiktaş fordern den Rücktritt der Regierung.

Wenn es von der Zuschauertribüne Kuscheltiere regnet, denkt man eher an eine Form der Zuneigung und nicht etwa an Missachtung. Die Fußballwelt hat schon ganz andere Gegenstände durchs Stadion fliegen sehen. Doch die Stofftiere, die Beşiktaş-Fans beim Heimspiel gegen Antalyaspor aufs Spielfeld warfen, waren nicht nur eine Spende an notleidende Kinder der Erdbebenkatastrophe, sondern auch ein Zeichen des Protests gegen Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der aus ihrer Sicht mit seinem Krisenmanagement völlig versagt hat.

Die Partie wurde exakt vier Minuten und 17 Sekunden nach Anpfiff unterbrochen, um der 50.000 Erdbebenopfer zu gedenken, die am 6. Februar um 4.17 Uhr aus dem Schlaf gerissen worden waren. Die Zahl der Opfer – unter ihnen Fußballprofi Christian Atsu – ist auch deshalb hoch, weil korrupte Lokalpolitiker der Regierungspartei AKP rechtswidrige Baugenehmigungen erteilten. „Regierung, tritt zurück!“, skandierten die Fans.

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