Theaterfestival

Bier her für den verfolgten Dichter!

Alexandra Schmidt spielt in Václav Havels „Audienz“ eine bis zur totalen Erschöpfung trinkfreudige, redselige Braumeisterin.
Alexandra Schmidt spielt in Václav Havels „Audienz“ eine bis zur totalen Erschöpfung trinkfreudige, redselige Braumeisterin.Julia Kampichler
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Der Exzess in Václav Havels absurdem Einakter „Audienz“ wurde in Wiener Neustadt von Florian Thiel eigenwillig und mit Hang zur Übertreibung inszeniert.

Kann es ein richtiges Leben im falschen geben? Der Dichter Václav Havel, Nachkomme Prager Großbürger, hat es uns moralisch vorgelebt. Als Mitbegründer der Bürgerrechtsbewegung Charta 77 vom totalitären Regime in der ČSSR verfolgt, musste er für seine Überzeugungen mehrmals ins Gefängnis. Seine Stücke, in denen er die Denkweise der Mächtigen aufspießte, wurden verboten. Doch er setzte sich letztendlich durch. 1989 bereitete die Samtene Revolution dem kommunistischen Staat ein Ende, Havel wurde Präsident.

Was es bedeutet, humanistisch Widerstand zu leisten, hat Havel auch im Theater demonstriert, besonders prägnant in drei Einaktern der Siebzigerjahre – der Vanek-Trilogie. In diesen Meisterwerken absurden Humors trägt sein Ferdinand Vanek autobiografische Züge. Havel war, wie diese Figur, eine Zeit lang in einer Brauerei als Hilfsarbeiter beschäftigt. Seine Stücke wurden im Burgtheater uraufgeführt, werden aber inzwischen selten gespielt. So ist es verdienstvoll, dass im Rahmen von „Europa in Szene“, dem Theaterfestival der „Wortwiege“, zumindest der erste Einakter auf die Bühne kommt. Havel ist wieder ungeheuer aktuell.

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