Musikverein

Dvořáks Schaumkrone, Beethovens Frischzellen

Dirigentin Elim Chan lieferte mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Cellist Kian Soltani Seelenbalsam.

Bremen liegt an der Weser, nicht an der Moldau. Das hört man ein wenig dem klar sortierten Musizieridiom der exzellenten Deutschen Kammerphilharmonie Bremen an. Diese aber ist Residenzorchester in der Hamburger Elbphilharmonie. Hamburg liegt an der Elbe – und in diese mündet die Moldau. Antonín Dvořák und sein Cellokonzert sind also doch noch gut bei den Bremern aufgehoben, vor allem, wenn der Solist Kian Soltani heißt. Der 1992 in Bregenz geborene Spross einer persischen Musikerfamilie fährt einem mit raumgreifender Klangfülle sofort ins Gemüt. Cremig wie die Schaumkrone auf einem dunklen tschechischen Bier schmeckt sein Cello-Ton zu Dvořák. Voll Verve ging es bombensicher durch den ersten Satz. Dazu zeigte Elim Chan ihre Qualitäten. Sie koordiniert aufmerksamst, hört zu, atmet mit, lässt dem Solisten Luft – die dann vor allem dem herzenswarm innig musizierten Adagio zugutekam: Cellospiel wie Seelenbalsam.

Als Zugabe spielte Soltani mit Cellisten und Bassisten Dvořáks „Lasst mich allein!“: das Lieblingslied von Dvořáks Schwägerin, Jugendliebe Josefina Čermáková, an deren Stelle er später die Schwester heiratete. Das Lied verarbeitete er im Cello-Konzert, als er von Josefinas Tod erfuhr.

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