Auftaktrennen

Die drohende Red-Bull-Dominanz und ein Oldie im neuen Gewand

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Warum Max Verstappens Start-Ziel-Sieg in Bahrain schon sinnbildlich für die neue Saison ist. Und warum mit Aston Martin und Fernando Alonso eine neue Kraft vorne mitmischt.

Sakhir. Der Wüsten-Grand-Prix hatte bisher nicht zu seinen Lieblingsstrecken gezählt, drei seiner ersten vier Rennen in Bahrain hatte Max Verstappen nicht beendet, im Vorjahr hatte sein Red Bull überhaupt gestreikt. Doch heuer wirkt sein mit dem Kürzel RB19 versehener Red-Bull-Dienstwagen im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren auf Anhieb schnell und zuverlässig: Verstappen ließ der schnellsten Runde im Qualifying einen Start-Ziel-Sieg im ersten Rennen der Saison 2023 folgen – sein Premierensieg in Bahrain und mit Platz zwei für Teamkollege Sergio Pérez ein ohnehin perfekter Auftakt für den Rennstall des Titelverteidigers.

Auf dem Weg zum dritten WM-Titel in Folge scheint Red Bull dem Rest des Feldes enteilt. Einzig ein schwacher Start von Pérez hatte Ferrari-Pilot Charles Leclerc kurzzeitig auf Position zwei katapultiert. Nach rund der Hälfte des Rennens war die Red-Bull-Doppelführung aber wieder hergestellt, ehe Leclerc mit einem technischen Defekt abstellen musste. „Wir haben einen Schritt vorwärts gemacht“, erklärte der Monegasse mit Blick auf die noch den wenig vielversprechenden Ferrari-Testfahrten. „Aber ich denke nicht, dass es genug ist.“

Vor allem: Der Wüstenkurs, mit vergleichsweise hohem Reifenverschleiß stets auch ein Härtetest für die Pneus bzw. das Reifenmanagement der Boliden, bereitete Red Bull keinerlei Probleme. Verstappen hat auch in dieser Hinsicht die Nase vorn.

Die Alonso-Show

Das Highlight in Bahrain lieferte Fernando Alonso im Aston Martin. Der Rennstall des kanadischen Milliardärs Lawrence Stroll, der sich in den vergangenen Jahren Toppersonal und Ingenieurs-Know-how von Mercedes und auch Red Bull gesichert hatte, überzeugte mit rund zwei Sekunden schnelleren Rundenzeiten als im Vorjahr. So ging der 41-jährige Alonso auch als Sieger seiner Duelle mit Mercedes-Star Lewis Hamilton und Ferrari-Nummer-zwei Carlos Sainz hervor – und fuhr mit Rang drei in seinem ersten Rennen im Aston Martin auch gleich das erste Podest ein.

In den Longruns zuletzt hatte sich die neue Stärke der grünen Aston-Martin-Boliden schon angedeutet, Lance Stroll schaffte es trotz seines kürzlich gebrochenen Handgelenks immerhin auf Rang sechs. Und mit Alonso hat sich Teamchef Mike Krack auch jenen Mann geholt, der den neu gewonnen Speed in Punkte ummünzen kann. Der Spanier („Ein schön zu fahrendes Auto“) fühlt sich in der Rolle des Geheimfavoriten zudem sichtlich wohl.

Verlierer Mercedes

Der große Verlierer von Bahrain ist damit Mercedes. Vom Kundenteam Aston Martin geschlagen steht ein Stotterstart mit den Plätzen fünf (Hamilton) und sieben (George Russell) zu Buche, dazu ein enttäuschendes Qualifying, nach dem Teamchef Toto Wolff bereits eine Änderung des Konzepts der neuen W14-Boliden angekündigt hatte. „Wir sind einfach nicht gut genug. Wir haben nicht aufgeholt, wir haben uns nicht verbessert. Wir müssen eine andere Richtung einschlagen.“

Mercedes hatte nach eigener Rechnung schon zum Ende der Vorsaison auf eine Runde im Schnitt eine halbe Sekunde Rückstand auf Red Bull. In der Bahrain-Qualifikation hatten Russell (6.) und Lewis Hamilton (7.) nun mehr als 0,6 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Verstappen.
„Es gibt keine heiligen Kühe. Wir müssen entscheiden, welche Entwicklungsrichtung wir einschlagen wollen, um Rennen zu gewinnen“, betonte Wolff. Dass er bei Red Bull sogar noch deutlich mehr Potenzial vermutet hatte, als der Rennstall bisher gezeigt hatte („Die sind ein bisschen durch die Gegend gecruist“), bewahrheitete sich beim Auftakt-Grand-Prix.

Vor allem Hamilton scheint mit dem neuen Wagen nicht zufrieden. Der Brite hatte im Vorjahr erstmals in seiner 16-jährigen F1-Karriere kein Rennen gewonnen, auch heuer droht ein schwieriges Jahr. „Für mich hat sich das Auto nicht lebendig angefühlt, eher durchschnittlich. Wir können den Abstand verringern, aber wir müssen sehr konzentriert sein und weiter Druck machen.“

(joe)

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