Team Kärnten

Gerhard Köfer: Pragmatischer Populist, charmantes Chamäleon

Gerhard Köfer legte am meisten an Stimmen zu.
Gerhard Köfer legte am meisten an Stimmen zu. APA/HELMUT FOHRINGER
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Gerhard Köfer hat sich an der SPÖ gerächt und am meisten zugelegt. Über eine Karriere auf Umwegen.

Es war eine der größten Demütigungen für Gerhard Köfer. 2010 wollte er Parteichef der SPÖ Kärnten werden – es sollte mit einem Überraschungscoup gelingen. Köfer wollte seine Kandidatur erst direkt auf dem Parteitag verkünden. Das war an sich schon unausgegoren und halbherzig. Und dann machte ihm die Parteitagsregie auch noch einen Strich durch die Rechnung. Sie zauberte einen Passus der Bundespartei (!) hervor, demzufolge eine Kandidatur direkt auf dem Parteitag eine Zweidrittel-Zustimmung erfordere. Und das, obwohl Peter Ambrozy bei seiner Wahl zum Landesparteichef einige Jahre zuvor dasselbe gemacht hatte. Doch das Parteiestablishment setzte sich durch. Peter Kaiser wurde Parteichef. Köfer grollte damals auch den Kärntner Journalisten, die sich recht eindeutig auf die Seite Kaisers gestellt hatten.

Nun hat er – ein weiteres Mal – Rache genommen. Erst war er mit dem Team Stronach in den Landtag gekommen. Wobei Köfer selbst sagt: Er habe sein Team Kärnten schon zuvor gegründet, dann Frank Stronach kennengelernt, der ihm angeboten habe, seine Partei zu finanzieren, aber eben nur unter Stronachs Label. Köfer hatte damals energetische Fähigkeiten an sich entdeckt und Stronachs Pferde behandelt. Doch wie andernorts brach das Team Stronach auch in Kärnten im Streit auseinander. Das ging hinein bis ins Private. Ein Parteikollege im Landtag warf Köfer öffentlich vor, eine Affäre mit seiner Frau begonnen zu haben. Köfer war damals Landesrat. Und schaffte dann – doch recht überraschend – mit seinem eigenen Team Kärnten bei der Landtagswahl 2018 erneut den Sprung in den Landtag.

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