Österreichische Modebranche

"Vivienne" - Ein neuer Preis für ökologische Textilien

Modedesignerin Vivienne Westwood hat sich immer wieder fürs Klima stark gemacht.
Modedesignerin Vivienne Westwood hat sich immer wieder fürs Klima stark gemacht.(c) 2020 Getty Images
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Ein Preis, benannt nach einer großen Klimaaktivistin, soll heimische Modeschaffende, die auf die Umwelt achten, vor den Vorhang holen. Vergeben wird er im Juni, im Rahmen eines dreitägigen Programms.

Mit dem Tod der Modeschöpferin Vivienne Westwood ist im Dezember vergangenen Jahres eine Stimme des Protests verstummt. Ein nach ihr benannter Textilpreis soll sie und ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, insbesondere in der Mode, ehren. Ins Leben gerufen wurde der Preis "Vivienne" von der Gemeinwohlstiftung Común, in gemeinsamer Sache mit dem Bundesministerium für Klimaschutz. Auszeichnen soll er Innovationen in der heimischen Textilszene und parallel für die ökologische Dimension der eigenen Kleidung sensibilisieren. Denn immer noch ist die Modebranche eine der größten Umweltsünderinnen überhaupt

Der Aufruf kommt von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, dabei geht sie auf die Umweltauswirkungen der Branche ein - von Pestiziden, die beim Anbau der Baumwolle verwendet werden, über giftige Chemikalien im Abwasser bis zum Mikroplastik, dass am Ende in unseren Flüssen und Meeren zurückbleibt. "Doch schon heute zeigen einige Produzentinnen und Produzenten, dass es auch ganz anders geht. Gerade in Österreich gibt es eine hohe Innovationskraft und großes Engagement für eine klimafreundliche Textilerzeugung, viele Modeschaffende und Textilunternehmen, die neue Wege beschreiten und auf unsere Umwelt achten", wird Gewessler in der Mitteilung zitiert. Genau die wolle man jetzt vor den Vorhang holen.

Strenge Augen großer Namen 

Eingereicht werden kann dabei so einiges, wie die Vorsitzende der Gemeinwohlstiftung Común, Veronika Bohrn Mena, betont: "Von neuen Fasertechnologien über besonders ökologische und sozialverträgliche Produktionsweise bis hin zu kreativen Designsystemen wie Upcycling oder Zero-Waste: Der Nachhaltigkeit sind keine Grenzen gesetzt." Der erste Preis ist mit 5000 Euro dotiert, er wird für einen kreativ-skalierbaren nachhaltigen Ansatz vergeben. Für den zweiten Preis (2500 Euro) werden auch Modelle, die nicht skalierbar sind, in Betracht gezogen. Ein mit 1000 Euro dotierter Jugendpreis soll Schulklassen auszeichnen, die nachhaltige Mode kreieren. Einreichen können heimische Unternehmen bis zum 30. April 2023.

Unter die Lupe genommen werden die Ansätze neben Vertreterinnen und Vertreter von Ministerium und Stiftung, von der Direktorin der Modeschule Hallein, Andrea Luckart, und der Institutsvorständin und Transformationsexpertin Elke Schüssler von der Johannes Kepler Universität Linz. Auch dabei ist die Designerin des Jahres 2020, Michel Mayer (die auch am Opernball so einige Gästinnen einkleidete). Sie weiß um die Handlungsmacht der Designer und Schöpferinnen Bescheid: "Beginnend mit der Auswahl des Materials und dessen nachvollziehbarer Herstellung bis hin zur Produktion hat man gerade als Designer eine Wahlmöglichkeit und somit Mitbestimmung." 

Vielschichtiges Programm

Ende Juni finden die dreitägigen "Österreichischen Konsumdialoge: Textilien" in Hallein bei Salzburg statt. Die Modeschule Hallein gibt die Gastgeberin, ist aber auch Mitgestalterin der im vergangenen Jahr erfolgreich gestarteten Veranstaltungsreihe. Neben drei Ministerien, dem Land Salzburg und der Stadt Hallein, wirken auch dutzende Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit.

Die inhaltliche Gestaltung obliegt der Autorin Nunu Kaller (auch in der "Presse" hat sie schon zum Thema Nachhaltigkeit gemeint). Demnach sollen drei thematische Schwerpunkte bestehen: Wie es um die heimische Textilindustrie steht, was gangbare technologische Lösungen am Weg zu umweltverträglichen und fair produzierten Textilen sind, und was Menschen aus Produktionsländern berichten. Es gäbe Berichte von Menschen aus Kambodscha, Chile und Rumänien. Ein vielschichtiges Programm, bestehend aus Workshops, einer Ausstellung sowie Showrooms und einem Kleidertauschmarkt, soll den Rahmen bilden. 

(evdin)

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