Der Spanier bekannte sich schuldig, Steine und Böller in Richtung der Polizei geworfen zu haben. Es war der zweite von insgesamt sieben Prozessen nach den Ausschreitungen in Linz.
Im zweiten Prozess im Zusammenhang mit den Halloween-Krawallen in Linz ist ein 19-Jähriger am Montag wegen schwerer gemeinschaftlicher Gewalt und schwerer Körperverletzung zu 21 Monaten Haft, sieben davon unbedingt, verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Spanier eine führende Rolle bei den Ausschreitungen vorgeworfen. Das Urteil ist rechtskräftig.
Lediglich vom Vorwurf, er habe Steine verteilt und zum Werfen auf Polizisten aufgefordert, wurde der Angeklagte freigesprochen. Dazu hätten "unmittelbare Zeugen" gefehlt, erklärte die Richterin. Erschwerend bewertete die Richterin bei der Urteilsbegründung den "massiven Angriff auf die Staatsgewalt".
„Das war nicht korrekt"
Der Spanier hatte sich teilweise schuldig bekannt. "Frau Richterin, es war wirklich nicht gut, dass ich da mitgemacht habe, das war nicht korrekt", meinte der Angeklagte. Die vergangenen Wochen in der U-Haft hätten ihn zum Umdenken gebracht. Er entschuldigte sich, hühnereigroße Steine, aber auch "drei bis fünf Böller" Richtung Polizisten geschleudert zu haben. "Das tut mir leid", beteuerte er.
Der Verteidiger bezeichnete seinen Mandanten als einen "klassischen Mitläufer". Zufällig sei er in der Innenstadt zu den Krawallen dazugestoßen. Dann habe er auch Böller von anderen Teilnehmern erhalten sowie Steine geworfen.
„Ich weiß nicht, warum sie lügen"
Das sah die Staatsanwältin anders. Bei einer Hausdurchsuchung nach Halloween wurden in der Wohnung 160 Feuerwerkskörper der Kategorie 3 und 4 sichergestellt. Zudem habe er in der Halloween-Nacht Steine, die er in seinen Hosentaschen eingesteckt hatte, ausgeteilt. "Gott sei Dank ist bei den Ausschreitungen niemand verletzt worden", merkte sie an.
Es stimmt, er habe eine Handvoll Steine gesammelt und auch ein "paar geschossen", gab er zu. Den Rest steckte er sich in die hintere Hosentasche. "Das war nicht gut von mir", so der 19-Jährige vor dem Schöffengericht. Aber: "Frau Richter, ich habe keinem gesagt, werfe Steine auf die Polizisten, und ich habe auch niemandem welche gegeben." Weshalb Zeugen dies behaupten würden, wollte die Richterin wissen. "Ich weiß nicht, warum sie lügen", so seine Antwort. Geladene Zeugen - zwei 14-jährige Schüler - konnten auch nicht sicher angeben, ob der Angeklagte Steine an andere Jugendliche ausgehändigt hatte.
Es war der zweite von insgesamt sieben Prozessen im Zusammenhang mit den Halloween-Krawallen in Linz. Vergangenen Donnerstag war bereits ein 22-Jähriger zu eineinhalb Jahren Haft, sechs Monate davon unbedingt, verurteilt worden. Nach anfänglichem Leugnen hatte der Mann während der Verhandlung überraschend ein Geständnis abgelegt.
(APA)