Kunst und Politik

Kunstoase in Arabien: Alle müssen "den Islam respektieren"

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Von der ersten islamischen Biennale über Andy Warhol bis zum größten Land-Art-Museum: Der islamische Staat Saudiarabien setzt offensiv auf die Wirkung der Kultur.

Früher war hier ein kleiner Park, der zum eigens für Mekka-Pilger gebauten Hajj-Terminal des Jeddah-Flughafens gehörte. Jetzt stehen auf dem 5000 Quadratmeter großen Gelände fünf hohe „Galerien“, in denen die erste islamische Biennale mit 55 internationalen Künstlern stattfindet. Ihre Werke erzählen von spirituellen Erlebnissen, denn Thema ist das Leben eines Moslems. Im letzten Teil werden „Samen“ gelegt für „Dialog und Austausch“, wie es im Wandtext heißt: Die historischen Leihgaben stammen aus zwölf islamischen Ländern, darunter Aserbaidschan, Kuwait, Oman, Usbekistan und auch Qatar. Wer meint, Kultur sei nur ein harmloses Freizeitvergnügen, den belehren solche Projekte in Saudiarabien eines Besseren: Hier dient die Kunst handfesten politischen Interessen.

Denn es geht um eine neue Zukunft. Und dafür braucht es eine neue Erzählung, wofür sich Kunst traditionell gut eignet. Seit 2019 krempelt Kronprinz Mohammed bin Salman das Land um. Er entmachtete die Religionspolizei, hob das Verschleierungsgebot für Frauen auf, erlaubte allen Musik, Tanz, Kino. „Vision 2030“ nennt er sein milliardenschweres Projekt, mit dem er sein Land auf die Zeit nach dem Ölboom vorbereitet. Ein wichtiger Eckpfeiler darin ist Tourismus und Kultur. So fanden bereits 2022 die Diriyah Biennale in Riad und Desert X in al-Ula statt.

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