Südkoreas Präsident will historischen Streit mit Japan beilegen. Der Grund ist China.
Manche Südkoreaner sprechen bereits von einem „historischen Durchbruch“, andere sehen eine „riesige Schande“. Zumindest lässt das Thema absolut niemanden kalt: Die konservative Regierung von Präsident Yoon Suk-yeol hat am Montag vorgeschlagen, eine Stiftung zur Entschädigung ehemaliger koreanischer Zwangsarbeiter einzurichten, die während des Zweiten Weltkriegs von japanischen Unternehmen ausgebeutet wurden. Südkoreas Außenminister sprach voller Pathos von einem „neuen und historischen Fenster für eine gemeinsame Zukunft jenseits von Konflikt und Hass zwischen Korea und Japan“.
Nur 15 Überlebende
Tatsächlich mag das Zugeständnis aus Seoul symbolisch erscheinen, schließlich handelt es sich nur mehr um 15 Überlebende, die Kompensationszahlungen von vorwiegend südkoreanischen Firmen erhalten werden. Doch der historische Zwist mit Japan spaltet das Land nach wie vor: Von der linksgerichteten Oppositionspartei hagelte es harsche Kritik, die mitunter unter die rhetorische Gürtellinie ging. Parteichef Lee Jae-myung bezeichnete Yoons Vorstoß etwa als „größten Schandfleck in der Geschichte der Diplomatie“.