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Das House of Johnson

Mit der Machtübernahme bei den Tories und dem ganz großen Comeback wird es sich womöglich ein wenig hinziehen – falls es überhaupt klappen sollte.

Die leidige Partygate-Affäre während der Pandemie, als die Downing Street zum Tollhaus mutierte und das Gesundheitsministerium – sehr zum Ärger von Kater Larry – prophylaktisch ein Massaker an den Hauskatzen erwog, bringt Boris Johnson stärker in die Bredouille, als er wahrhaben will.

In der Zwischenzeit sorgen die Nachwehen der Regierungszeit des britischen Ex-Premiers weiter für böses Blut – konkret sein Nepotismus. Erst ließ er Jo, seinen jüngeren Bruder und Ex-Staatssekretär in seinem Kabinett, auf seinen Vorschlag hin zum Baron Johnson of Marylebone im House of Lords adeln. Auch seinem Vater, Stanley, einem früheren EU-Abgeordneten mit zugleich französischer Staatsbürgerschaft, bereitet er ein Abschiedsgeschenk: Daddy steigt zwar nicht ins Oberhaus auf, so doch zum Sir.

Für Schwester Rachel, Bruder Leo und die Halbgeschwister wird sich auch noch ein Titel finden lassen – daran herrscht im Königreich wahrlich kein Mangel. Boris Johnson ist also längst dabei, ein House of Johnson zu etablieren. Sollte es mit dem House of Windsor zu Ende gehen, steht Boris bereit, das Szepter zu übernehmen: Boris I. von Münchhausen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2023)

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