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Godzilla meets Grillparzer: Ein Comic-Autor seziert sich selbst und den Kulturbetrieb

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In „Akira Kurosawa und der meditierende Frosch“ stellt Nicolas Mahler sich selbst in den Mittelpunkt – und ein paar andere, die ihm wichtig sind. Autofiktional? Autofantastisch!

Nicolas Mahler mag's kurz und knackig. Wenn er sich von Marcel Prousts Monumentalwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ (sieben Bände, gemeinsam 5300 Seiten) zu einem Comicband inspirieren lässt, genügt ihm ein knappes Fünfundzwanzigstel des originalen Umfangs, um auf die für ihn wichtigsten Proust'schen Punkte zu kommen. Seine „unkorrekte Biografie“ Thomas Bernhards lässt sich problemlos in einer – hoch vergnüglichen – Dreiviertelstunde absolvieren. Und kaum länger braucht, wer Romy Schneiders 58 Filme, von Mahler „neu angeschaut und gezeichnet“, kennenlernen will.

Was Wunder, dass Mahler auch Karl Ove Knausgårds umfängliche Selbstentäußerungen aufs Bündigste zu fassen sucht: „Ein norwegischer Autor leidet an Sprachdurchfall und findet trotzdem genug Zeit, Kinder zu produzieren“, so Mahlers lakonische Bilanz aus sechs Bänden „Min Kamp“. Nachzulesen im jüngsten Mahler-Opus, verquickt mit dem Bekenntnis, das „einzige Buch über 1000 Seiten“, das Mahler gelten lasse, sei „Halliwell's Film Guide“, ein Lexikon, das sich – so Mahler – zur Aufgabe gemacht habe, „alle jemals regulär im Kino gelaufenen Filme in einem Band zu versammeln“: „Jeder Film wurde nur auf zwei, drei Zeilen nacherzählt.“ Mahlers – was sonst? – knapper Befund: „Das reicht auch meistens.“

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