Zusammen mit dem Regisseur David Cronenberg hat das Mailänder Museum eine mehrdimensionale Anatomieausstellung konzipiert.
Der kanadische Kultregisseur David Cronenberg kehrt einmal anders zu seinem Stammgenre des meditativen Körperhorrors zurück. Gemeinsam mit der Fondazione Prada in Mailand analysiert er die Wissenschaft und Kunst hinter weiblichen Körpern im „Cere Anatomiche“ anhand lebensechter Wachsmodelle aus dem 18. Jahrhundert.
Die Doppelausstellung läuft von 24. März bis 17. Juli und dreht sich um die jüngste Ergänzung des Forschungsprojekts der Fondazione Prada und die künstlerische Faszination Cronenbergs für die Wissenschaft des Körpers.
Die Wachsfiguren wurden von La Specola di Firenze, einem der ältesten Wissenschaftsmuseen Europas, ausgeliehen. Geschaffen wurden sie einst zum Zweck der Lehre, heute will sie die Fondazione Prada in einen zeitgenössischen Kulturkontext setzen.
Das Projekt besteht aus zwei einander ergänzenden Teilen. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl weiblicher Wachsmodelle und die Art und Weise, wie der Körper der Frau in der Wissenschaft gesehen wurde. Ein neuer Kurzfilm, gedreht von David Cronenberg in La
Specola, wird im Dialog mit der Ausstellung gezeigt.
Wie David Cronenberg feststellte, wurden „Die Wachsfiguren von La Specola in erster Linie als Lehrmittel geschaffen, die die Geheimnisse des menschlichen Körpers für diejenigen entschlüsselten, die keinen Zugang zu den relativ seltenen Leichensektionssitzungen von Universitäten und Lehrkrankenhäusern hatten."
Miuccia Prada, Präsidentin der Fondazione Prada, betonte: „Das Museum und der Künstler wollen der Öffentlichkeit komplementäre Visionen vorschlagen. Das Ergebnis ist eine Kunstausstellung, eine Anatomiestunde, ein Video über Begierde und ein pädagogisches Experiment, mit denen wir den Wert einer Sammlung und ihre Geschichte erzählen.“
La Specola, das derzeit wegen Sanierungsarbeiten für die Öffentlichkeit geschlossen ist, wurde 1775 gegründet und ist eines der ältesten Wissenschaftsmuseen in Europa. Es enthält über 3,5 Millionen Tiere, die weltweit umfangreichste Sammlung anatomischer Daten aus dem 18. Jahrhundert und die einzigartige Sammlung des sizilianischen Modellbauers Gaetano Giulio Zumbo (1656-1701). 1400 Teile der außergewöhnlichen Sammlung anatomischer Wachsfiguren wurden zwischen dem Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts hergestellt.
(sh)