IHS-Studie

Freizeitwohnsitze: Projektentwickler bemühen sich um Imagekorrektur

(c) Getty Images/iStockphoto (Inna Dodor)
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Laut VÖPE stellen Freizeitwohnsitze eine „ökonomisch relevante Größe“ dar und tragen knapp drei Milliarden Euro zur heimischen Bruttowertschöpung bei.

Dass Freizeitwohnsitze hierzulande zwischen 2,5 und drei Milliarden Euro zur heimischen Bruttowertschöpfung beitragen, geht aus einer aktuellen Erhebung des Instituts für Höhere Studien (IHS) im Auftrag von der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE) hervor, die sich um eine Imagekorrektur von Freizeitwohnsitzen bemüht.

„Die Wohnsitze werden für vieles verantwortlich gemacht, was in
Gemeinden schiefläuft", sagt VÖPE-Präsidiumssprecher Andreas
Köttl bei der Präsentation der IHS-Studie am vergangenen Dienstag. Mit der von ihnen in Auftrag gegebenen Erhebung wollen die Projektentwickler "die Diskussion versachlichen". "Die Studie des IHS zeigt, dass Freizeitwohnsitze eine ökonomisch relevante Größe darstellen", so der VÖPE-Sprecher.

Leistbarkeit von Immobilien

Es gebe natürlich Hotspots, räumte er mit Blick auf Gemeinden
ein, wo sich die Einheimischen die Immobilien vor Ort nicht mehr
leisten können. "In manchen Gemeinden ist die Neuerrichtung von
Freizeitwohnsitzen sehr umstritten", sagt Studien-Co-Autor
Alexander Schnabl. Auswirkungen auf die Grundstückspreise vor Ort
sind in der IHS-Erhebung nicht berücksichtigt - lediglich die
Effekte auf die Wertschöpfung, die Beschäftigung und die
Steuerleistungen.

Die VÖPE ist laut Köttl "der festen Überzeugung", dass Städte und
Gemeinden von professionell geplanten Projekten "umfassend und
nachhaltig profitieren können". Die Errichtung von Ferienwohnsitzen
sorgt den Projektentwicklern zufolge für Ausgaben vor Ort sowie für
zusätzliche Abgaben und Steuern. Das IHS durchleuchtete auch, welche
Wirtschaftssektoren besonders profitieren. Derlei Ansiedlungen
bekommen demnach vor allem der Einzelhandel, die Gastronomie und
lokale Handwerksbetriebe in positiver Weise zu spüren.

„Schlechtes Image"

Die Abgrenzung zwischen Haupt- und Ferienwohnsitz hat sich laut
VÖPE-Geschäftsführer Sebastian Beiglböck während der Homeoffice-Zeit
in der Pandemie ohnedies verschoben. "Für ganz viele Menschen gibt
es keinen eindeutigen Lebenswohnsitz mehr", machte er auf einen
gesellschaftlichen Wandel aufmerksam. Hier sei ein Umdenken nötig:
"Es gibt neue Lebensmodelle, die die Politik aufgreifen muss." Damit
war unter anderem der Finanzausgleich des Bundes an die Gemeinden
gemeint.

Ferienwohnsitze seien "wirklich Wirtschaftsfaktoren, eine
relevante Größe in der Volkswirtschaft", so Beiglböck. "Wir sollten
nicht darauf verzichten, nur weil sie ein schlechtes Image haben."
Abseits der durchaus vorhandenen "Hotspots" müsse man die Gemeinden wirklich individuell betrachten. "Wir wollen hinkommen zu einer 'Win-win-win-Situation'", sagte er mit Blick auf die Gemeinden, die
lokale Wohnbevölkerung sowie die Wirtschaft, die Projektentwickler
und ihre Kunden. (APA/red.)

>> Freizeitwohnsitze: In den Bergen und den Seen steigen die Preise

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