Klassikkritik

Viel Jubel für Barenboim und Argerich

Mit der Staatskapelle Berlin: Martha Argerich Und Daniel Barenboim im Musikverein.
Mit der Staatskapelle Berlin: Martha Argerich Und Daniel Barenboim im Musikverein.(c) Dieter Nagl für den Musikverein (Dieter Nagl)
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Die Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim und mit Martha Argerich als fulminanter Solistin in Liszts Es-Dur-Klavierkonzert. Der Jubel im Musikverein kannte keine Grenzen.

Erst zu Saisonbeginn war Martha Argerich im Musikverein zu Gast. Damals mit dem Schumann-Klavierkonzert, begleitet von den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta. Auch dieses Mal kam sie mit einem langjährigen musikalischen Weggefährten in den Goldenen Saal: mit ihrem fast gleichaltrigen argentinischen Landsmann Daniel Barenboim, der seine Weltkarriere ja als Pianist begonnen hat. Grund genug für die Argerich, ihr Encore nicht alleine zu bestreiten, sondern gemeinsam mit ihm ein Stück aus George Bizets Klavierzyklus „Jeux d'enfants“ aufzuführen. Piecen, die an Schumanns „Kinderszenen“ erinnern, Debussy wie Ravel inspiriert haben. Es sind weit mehr als einfache Kinderspiele, die Bizet hier mit untrüglichem Charme und Witz ausbreitet. Vielmehr mit subtilem Charme gewürzte Erinnerungen an so manches der eigenen Jugend. Oft von feiner Ironie begleitet, wie das aphoristische Duo „Kleiner Mann und kleine Frau“. Auf diese Petitesse, die sie mit umwerfender Elegance darboten, fiel die Wahl der beiden.

Davor hatte die Argerich mit Liszts ersten Klavierkonzert in gewohnt hinreißender Manier brilliert. Immer wieder verblüfft, was sie an neuen Details in diesem ihr seit Jahrzehnten höchst vertrauten Es-Dur-Opus entdeckt. Diesmal faszinierte die mit technischen Möglichkeiten sondergleichen ausgestattete, von Temperament nach wie vor sprühende Ausnahmepianistin besonders mit ihrem geradezu unerschöpflichen Arsenal an Pianoschattierungen und raffiniert nuancierten Übergängen. Sie demonstrierte damit, dass sich dieses zuweilen zur Virtuosennummer degradierte Konzert keineswegs in effektvollen Klangkaskaden erschöpft. Seine eigentliche Aussage verbirgt sich in einer Vielzahl bewegender lyrischer Momente. Ihre Begleiter hatten es nicht immer leicht, ihren oft spontanen interpretatorischen Eingebungen zu folgen. Es verdient höchsten Respekt, wie Barenboim und seine Staatskapelle Berlin diese schwierige Aufgabe lösten.

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