Kommentar

Warum kämpfen so viele Frauen für das Klima?

Protest on final day of WEF, in Davos
Protest on final day of WEF, in DavosREUTERS
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Greta, Luisa, Lena und Co: Klimaschutz ist Frauensache. Warum eigentlich?

Greta Thunberg. Luisa Neubauer. Vanessa Nakate. Lena Schilling, Martha Krumpeck. Egal, wo man hinsieht, die Klimabewegung wird von jungen Frauen angeführt. Und auch in den hinteren Reihen der Demos marschieren zu 60 Prozent Mädchen und Frauen. Warum ist das eigentlich so?

Dafür gibt es einige Theorien. Zum Beispiel, dass Care-Arbeit größtenteils immer noch Frauensache ist – sich um die Zukunft der eigenen Kinder zu sorgen und dafür zu kämpfen also auch. Andere sehen das Klima-Engagement als Kampf gegen Ausbeutung. Schließlich werde die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und die Unterdrückung von Frauen quasi von denselben betrieben: „Von alten, weißen, konservativen Männern“ in Ministerien und Vorständen von Energiekonzernen – so formuliert von einer Fridays-for-Future-Aktivistin. Auch den „Greta-Effekt“ darf man nicht unterschätzen: In der Arbeitswelt weiß man um die Bedeutung von weiblichen Vorbildern – es ist anzunehmen, dass auch dieses schwedische Mädchen, das Machthabern gern die Leviten liest, viele junge Frauen inspirierte. Und dann wäre da noch der Fakt, dass Frauen viel stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen sind: Frauen (und Kinder) sterben laut UN Women bei Naturkatastrophen mit 14-mal höherer Wahrscheinlichkeit als Männer. Etwa bei Überschwemmungen: Frauen können viel seltener schwimmen. In Österreich leiden unter Hitzewellen besonders ältere Menschen und ökonomisch schlechter gestellte. Altersarmut betrifft hierzulande – wie könnte es anders sein – zu zwei Drittel Frauen.

Vermutlich haben alle Gründe etwas für sich. Davon abgesehen zeigt die Klimabewegung jedenfalls, was passiert, wenn eine junge Generation etwas aufbaut, ohne von bestehenden Strukturen oder Hierarchien abhängig zu sein: dass Frauen anführen, selbstverständlich, als wäre es schon immer so gewesen. Und davon kann man, ob man ihre Anliegen befürwortet oder nicht, definitiv noch etwas lernen.

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