Ärger

Auch die Champions League ist nicht vor VAR-Kritik gefeit

Den ersten Versuch aus elf Metern setzte Kai Havertz an die Stange, im zweiten traf er zum 2:0 für Chelsea.
Den ersten Versuch aus elf Metern setzte Kai Havertz an die Stange, im zweiten traf er zum 2:0 für Chelsea.APA/AFP/ADRIAN DENNIS
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Dortmund schimpfte über wiederholten Elfmeter, sollte vor Klassiker gegen Schalke aber schwachen Auftritt analysieren.

London/Dortmund. Nach dem Ausscheiden in der Champions League bei Chelsea (0:2 nach 1:0 im Hinspiel) gingen bei Dortmund die Wogen hoch. Nach zuvor zehn Pflichtspielsiegen war der Schuldige für das Ende der Erfolgsserie aus BVB-Sicht schnell gefunden. Von einem „handfesten Skandal“ sprach Vereinsberater Matthias Sammer, Mittelfeldmann Emre Can sprach von „Schuld des Schiris“ und für Trainer Edin Terzic war der letztlich entscheidende Elfmeter für die Engländer „eine sehr harte Entscheidung“.

Der Grund des Ärgers spielte sich kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit ab: Nach einer Hereingabe von Ben Chilwell war der Ball Außenverteidiger Marius Wolf an den leicht abgespreizten Arm gesprungen, was der niederländische Referee Danny Makkelie erst nach Intervention des Video-Assistenten mit einem Elfmeter ahndete. Havertz setzte den ersten Schuss an den Innenpfosten, durfte aber noch mal antreten, weil sich einige Dortmunder zu früh in den Strafraum bewegt hatten.

Eine Erklärung schuldig geblieben

Pechvogel Wolf war sich keiner Schuld bewusst: „Alles in allem ist das sehr ärgerlich. Es ist keine Absicht, ich gehe nicht zum Ball, habe meinen Arm am Körper und drehe mich noch weg.“ Das fehlende Fingerspitzengefühl des Referees bewertete er ähnlich kritisch wie Sammer: „Er hat nicht mit sich reden lassen. Ich wollte wenigstens, dass er es mir erklärt. Vor allem bei solch einer Entscheidung.“

Dass Makkelie bei seiner Entscheidung, den Elfmeter wiederholen zu lassen, nach Einschätzung von Schiri-Experte Wolfgang Stark „regeltechnisch konform“ handelte, ging in der allgemeinen Aufregung unter. Überhaupt taugte die Schiedsrichter-Schelte nur bedingt zur Erklärung der ernüchternden Vorstellung, die den Bundesliga-Zweiten um Zusatzeinnahmen von über zehn Millionen Euro brachte. Schließlich bot die Borussia nach der frühen Verletzung von Julian Brandt in der 3. Minute vor allem in der Offensive eine mutlose Vorstellung.

So hatte Raheem Sterling (44.) mit seinem Treffer bereits kurz vor der Pause das 1:0 der Dortmunder aus dem Hinspiel egalisiert. „Wir waren in der ersten Halbzeit einfach zu passiv. Im vorderen Drittel hat uns Durchschlagskraft gefehlt. Wenn wir ehrlich zu uns sind, können wir mit dem 0:1 zur Pause froh sein“, bekannte Innenverteidiger Nico Schlotterbeck und brachte das Dilemma auf den Punkt: „Es wäre mehr möglich gewesen.“

Dämpfer vor Revierderby

Bei Dortmund wird nun gehofft, dass sich der Rückschlag von London nicht negativ auf den Titelkampf in der Bundesliga auswirkt. Mit seiner imposanten Aufholjagd hat die Terzic-Truppe mittlerweile an Punkten zu Spitzenreiter Bayern München aufgeschlossen und möchte den Titelverteidiger weiter unter Druck setzen.

Ein Sieg bei Erzrivalen Schalke könnte helfen, die in London aufgekommenen Bedenken schnell zu vertreiben. BVB-Profi Wolf gab die Richtung vor: „Heute ist die Enttäuschung groß. Aber von morgen an geht der Fokus voll auf Schalke. Wir wollen das Spiel unbedingt gewinnen.“ Mit entschlossenem Blick fügte der Abwehrspieler hinzu: „Es ist ein Derby, es ist das Derby.“

(dpa/red)

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