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Analyse

Das Gemetzel von Bachmut: Massensterben im Stellungskrieg

Die Ukrainer wollen die seit vielen Monaten brutal umkämpfte Donbass-Stadt Bachmut angeblich weiter halten, obwohl sie praktisch eingekesselt und zerstört ist. Die Stadt ist zu einem mythischen Symbol mit einem Hauch von Verdun und Stalingrad geworden.

Mitte Mai des Vorjahrs beschrieb Alfred Hackensberger, Kriegsberichterstatter der „Presse" in der Ukraine, wie in der Nähe der bis dahin in Westeuropa kaum bekannten ostukrainischen Stadt Bachmut Frauen Obstbaumsetzlinge in die Schwarzerde steckten und riesige Traktoren über Äcker rollten. Da war die Front noch weit weg, aber Bomben trafen die Stadt (einst rund 70.000 Einwohner) bisweilen dennoch.

Im Juli war die Front schon nahe. Bachmut, gegründet um 1570 als russische Burg gegen Krimtataren, sei eine „Schlüsselstadt" im Kampf um den Rest der ukrainischen Region Donezk, hieß es. Im August begann das Ringen um Bachmut und das nahe Soledar so richtig, wurde zur Materialschlacht und gleicht seit November den mithin grauenvollsten Grabenkriegsgemetzeln im Ersten Weltkrieg bei Verdun und an der Somme in Frankreich, dazu ein Schuss Stalingrad. Trotz großer zahlenmäßiger Überlegenheit der Russen vor allem bei Artillerie halten die Ukrainer noch stand – dennoch zeichnet sich seit Wochen eine taktische Niederlage ab: Die Russen eroberten Soledar, kesselten Bachmut großteils ein und stehen schon in dessen Hinterland.


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