Austria Wien

Frank Hensel tritt als Austria-Präsident zurück

++ ARCHIVBILD ++ FUSSBALL: HENSEL KUeNDIGTE RUeCKZUG ALS AUSTRIA-PRAeSIDENT AN
++ ARCHIVBILD ++ FUSSBALL: HENSEL KUeNDIGTE RUeCKZUG ALS AUSTRIA-PRAeSIDENT ANAPA/HANS PUNZ
  • Drucken

Machtkämpfe, Streit, fehlende Erfolge, fragwürdige Entscheidungen, überschaubare Lust: Ex-Rewe-Chef Frank Hensel legte sein Amt als FAK-Präsident zurück. Folgt ihm Kurt Gollowitzer nach? Andreas Rudas ist nicht mehr im Verwaltungsrat des Vereins.

Wien. Generalversammlungen bei der Wiener Austria bergen zumeist überraschende Elemente. Nicht immer enden sie für manch Funktionär jedoch so, wie er es sich erwartet hätte. Mitunter entziehen Mitglieder einem Aufsichtsrat kurzerhand das Vertrauen, planen Misstrauensanträge. Und viel zu oft wird stundenlang darüber debattiert, was mit dem Verein, längst eine AG, passiert ist. In einem schmucken Stadion, umsäumt von einem hohen Schuldenberg, gestützt von einer Investorengruppe um Jürgen Werner, die 49 Prozent der Anteile hält, aktuell auf Kurs in Richtung Meistergruppe, mit Ruhe im Spiel – und neuer Unruhe in der Chefetage.

Was seit geraumer Zeit schon am Verteilerkreis gemunkelt worden war, wurde schon zu Beginn der Generalversammlung offiziell: Präsident Frank Hensel, 65, erklärte seinen Abschied. Er kam damit einer angekündigten Kampfabstimmung, initiiert von mehreren Mitgliedern, gegen ihn zuvor. Er hätte die Zweidrittelmehrheit der 240 Mitglieder benötigt. Also ging er, damit alle Seiten tunlichst ihr Gesicht wahren konnten.

Krone: Gollowitzer als Nachfolger?

Der Deutsche, er war bis 2017 Vorstandsvorsitzender des Rewe-Konzerns, stand den Violetten seit 5. November 2018 als Präsident vor. Setzten anfangs viele große Hoffnungen in ihn ob seiner Verbindungen und Kontakte, bröckelte diese Allianz in den vergangenen Jahren auffällig. Fehlende Erfolge, quälende Suche nach Geldgebern (der große Sponsor-Coup gelang ihm nicht) und Fragen im Aufsichtsrat (den Klub plagen 64 Millionen Euro Schulden): alles begleitet von wackeliger Kommunikation wie im Fall der Entlassung von Trainer Manfred Schmid: man rieb sich zusehends an Hensel.

Natürlich, er wolle nun den Weg freimachen „für einen Neuanfang“, bleibe jedoch noch bis zur Neuwahl (sie soll im Juni erfolgen) im Amt. Damit ist auch gewährleistet, dass der Klub, dem bereits zweimal in Folge in der ersten Rundes des Lizenzierungsverfahrens die Startfreigabe durch den Senat 5 der Bundesliga verwehrt worden war, ein weiteres Mal auf seine Dienste vertrauen kann. Der Deutsche wolle und werde das als letztes Projekt abwickeln, dann alles geregelt übergeben.

Ende Mai soll das gelungen sein, vorerst sieht es auch danach aus – die Unterlagen (Geschäftsbericht und von einer Wirtschaftskanzlei beglaubigter Fortbestandsprognose wurden eingereicht) – liegen vor. Er ging jedoch nicht, ohne noch einen über Austria Wien vielsagenden Wunsch zu deponieren: „Dass jetzt alle, die bei diesem Verein mitreden, auch mitarbeiten und mithelfen.“

Verwaltungsrat ohne Andreas Rudas

Hensel erhielt dafür Applaus. Als Nachfolger brachte die „Krone“ jedenfalls umgehend Kurt Gollowitzer, den Chef der Wien Holding, ins Spiel. Er habe violettes Blut. Offenbar ein tragendes Kriterium.
Kaum hatte Hensel seinen Rückzug erklärt, stellten sich die neuen Mitglieder des Verwaltungsrates vor.

Auch hier sollen zuletzt verschiedene Tendenzen für Unruhe gesorgt haben, der ursprüngliche Vorschlag war im vergangenen November abgelehnt worden – manch einer stieß sich nach er Insignia-Affäre sehr an SPÖ-Politiker Andreas Rudas. Er trat nicht mehr an, Robert Zadrazil wurde als Vorsitzender bestätigt. Neuer Stellvertreter ist – Gollowitzer.

Am Sonntag gegen Sturm Graz

Von essenziellerer Bedeutung ist für den Klub das Erreichen der Meistergruppe. Die Top 6 der Liga würden Ruhe garantieren und die Chance auf den lukrativen, von Investor Werner angepeilten Europacup-Start erhöhen. Zwei Runden sind noch zu bestreiten, Austria trifft am Sonntag in Graz auf Sturm – und hat auch noch im Wiener Derby daheim eine letzte Chance.

Unter Neo-Trainer Michael Wimmer, 42, feierten die Violetten drei Siege in vier Partien. Austria – mit einem Minus von drei Punkten gestartet nach Lizenz-Verstößen – ist Tabellenfünfter und hat zwei Punkte Vorsprung auf den Siebenten, Klagenfurt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.