Atomkraftwerk

AKW Saporischschja nach Raketenbeschuss mehrere Stunden vom Stromnetz getrennt

Ein Journalist macht am 7. März Fotos von Schrapnellschäden am Atomkraftwerk Saporischschja.
Ein Journalist macht am 7. März Fotos von Schrapnellschäden am Atomkraftwerk Saporischschja.IMAGO/SNA
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Das AKW wurde von Dieselgeneratoren notversorgt - der Kraftstoff sollte für zehn Tage reichen. Eine russische Angriffswelle sorgte für den Stromausfäll. IAEA-Chef Grossi drängt auf eine Sicherheitszone.

Infolge eines großflächigen russischen Raketenangriffs war das Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben des ukrainischen Betreibers von der regulären Stromversorgung abgeschnitten worden. Donnerstagnachmittag kam dann die vorläufige der ukrainischen Netzbetreiber. Das AKW sei wieder am Strom.

Die von russischen Truppen besetzte Anlage in der südlichen Stadt Enerhodar wurde mehrere Stunden über Dieselgeneratoren notversorgt, teilte Enerhoatom Donnerstagfrüh auf Telegram mit. Der Kraftstoff reiche für zehn Tage. Für Österreich bestand laut dem Umweltministerium keine Gefahr.

Es gebe derzeit "keinen Hinweis auf erhöhte Strahlung im Bereich des KKW Saporischschja", teilte das Ministerium auf Twitter mit. Die Abteilung Strahlenschutz verfolge die weitere Entwicklung und werde weiter informieren.

Stromausfälle in Odessa und Charkiw

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko sprach auf Facebook von einem "barbarischen, massiven Angriff" der Russen. Neben Saporischschja waren seit den frühen Morgenstunden auch andere Landesteile mit Raketenschlägen überzogen worden, darunter auch die Hauptstadt Kiew. Die Regionen Odessa und Charkiw berichteten ebenfalls von Angriffen auf Energieanlagen und infolgedessen von Stromausfällen.

Ein Sprecher des russischen Atomkraftwerkbetreibers Rosenergoatom bestätigte der Agentur Interfax die Abtrennung vom regulären Stromnetz. Zugleich warf er der ukrainischen Seite vor, die Versorgung ohne erkennbaren Grund gekappt zu haben.

IAEA-Chef besorgt: „Jedes Mal würfeln wir"

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist wegen des erneuten Ausfalls der regulären Stromversorgung im AKW Saporischschja alarmiert. Dies sei bereits das sechste Mal, dass Europas größtes Atomkraftwerk wegen des Krieges auf Notversorgung durch Diesel-Generatoren umstellen müsse, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstag vor dem IAEA-Gouverneursrat in Wien. "Jedes Mal würfeln wir. Und wenn wir das immer wieder tun, dann wird uns eines Tages das Glück verlassen", warnte Grossi. So dürfe es nicht weitergehen. Es sei höchste Zeit, eine Sicherheitszone rund um das Kraftwerk einzurichten. Er werde seine entsprechenden Bemühungen fortsetzen, sagte Grossi. Atomkraftwerke sind zum sicheren Betrieb auf verlässliche Stromversorgung angewiesen.

In einer gemeinsamen Erklärung forderten zahlreiche Staaten des IAEA-Gouverneursrats am Donnerstag Russland auf, das AKW zu verlassen. "Die Risiken am Kraftwerk bleiben gefährlich hoch, solange sich russisches militärisches Personal und Rosatom-Personal dort aufhält", heißt es in der unter Federführung Kanadas entstandenen Erklärung, die auch von Deutschland unterstützt wird.

(APA/dpa)

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