Feministischer Kampftag

Junge Iranerinnen gehen mit Tanzvideo in Teheran viral

Seit September wird weltweit für die Rechte von Frauen im Iran gekämpft.
Seit September wird weltweit für die Rechte von Frauen im Iran gekämpft.(c) IMAGO/aal.photo (IMAGO/P. Nigro)
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Im Iran herrscht für Frauen eine Kopftuchpflicht und ein Tanzverbot in der Öffentlichkeit. Gegen beides protestieren junge Frauen mittels eines Tanzvideos.

Eine Gruppe junger Iranerinnen hat im Netz mit einem Tanzvideo in Teheran für Aufsehen gesorgt. In dem rund 40 Sekunden langen Clip tanzen fünf Frauen mit lockerer Kleidung ohne das verpflichtende Kopftuch vor Häuserblocks einer bekannten Gegend der Hauptstadt. Nutzerinnen und Nutzer teilten das Video in den sozialen Medien tausendfach, die Reaktionen fielen großteils positiv aus: „Brave women, proud of them“ (Mutige Frauen, ich bin stolz auf sie) und „Look at iranian females. They are resilient, strong, fearless and unstoppable.“ (Schaut euch die iranischen Frauen an. Sie sind resilient, stark, furchtlos und unaufhaltsam).

Im Hintergrund die Hochhäuser des Stadtteils Ekbatan, einem der Hauptorte der jüngsten Protestwelle. Verbreitet wurde das Video bereits am Mittwoch, anlässlich des feministischen Kampftags (auch: Weltfrauentag).

Tanzverbot und Kopftuchpflicht

Frauen ist das Tanzen in der Öffentlichkeit im Iran verboten. Auch Verstöße gegen die Kopftuchpflicht werden bestraft. Nach den Protesten im Herbst gegen das islamische Herrschaftssystem ignorieren jedoch immer mehr Frauen inzwischen demonstrativ die Kleidungsregeln. Die Aufstände stürzten die politische Führung in eine der schwersten Krisen seit Jahrzehnten. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden war. Inzwischen ist im Iran Alltag eingekehrt.

Ein junges Bloggerpärchen war jüngst von der Justiz zu jeweils fünf Jahren Haft verurteilt worden, nachdem es mit einem Tanzvideo vor dem „Freiheitsturm“ in Teheran viral ging. Die verurteilte Frau trug ebenfalls kein Kopftuch. 2014 wurde eine Gruppe Jugendlicher festgenommen, weil sie zum Song „Happy“ des US-Sängers Pharrell Williams getanzt und den Clip auf YouTube gestellt hatte.

(APA/red)

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