Skigeschichte

Stenmark über Shiffrin: „Um so gut zu werden, musst du das Skifahren lieben“

Historisches vor Augen: Auf Mikaela Shiffrin warten denkwürdige Rennen.
Historisches vor Augen: Auf Mikaela Shiffrin warten denkwürdige Rennen.(c) Getty Images (Giovanni Auletta/Agence Zoom)
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Just in der Heimat der schwedischen Legende soll der Siegrekord fallen: Was Ingemar Stenmark von seiner Nachfolgerin Mikaela Shiffrin hält – und warum er nicht zu den historischen Rennen nach Åre reisen wird.

Åre/Wien. Die Weltmeister sind gekrönt, die Klassiker-Siege ausgefahren, und die jüngsten Weltcuprennen boten nicht gerade gute Werbung für den Skisport. Mit Marco Odermatt und Mikaela Shiffrin stehen auch die Gesamtweltcupsieger vorzeitig fest. Wäre da nicht die Rekordjagd der US-Amerikanerin, hätte dieser Ski-Winter in seinen letzten eineinhalb Wochen nur noch wenig zu bieten.

Shiffrin kann heute die ewige Bestmarke von 86 Weltcupsiegen, aufgestellt von Ingemar Stenmark in den 70er- und 80er-Jahren, einstellen. Alles andere wäre im Riesentorlauf von Åre (10/13 Uhr, ORF1) ob ihrer zuletzt vier Siege in Folge in dieser Disziplin eine Überraschung. Der Slalom am Samstag wäre sonst die nächste Chance.

Wird Stenmark just in seiner schwedischen Heimat übertrumpft, würde sich ein Kreis schließen. Åre war einst die Bühne für Shiffrins ersten Weltcupsieg, ein Slalom im Dezember 2012. Und hier gewann sie 2019 auch zwei ihrer inzwischen sieben WM-Titel.

Stenmark wird die Rennen im TV verfolgen

Stenmark, 66, er wohnt am Rande Stockholms, plant nicht, nach Åre zu reisen. Zu viel Aufmerksamkeit würde er auf sich und Shiffrin lenken, meint er, wo doch auch seine schwedischen Landsfrauen wie Olympiasiegerin Sara Hector am Start stünden. Er wird vor dem TV Platz nehmen, wie so oft, wenn Shiffrin fährt. „Sie ist viel besser, als ich es war“, erklärte er gegenüber Associated Press. „Ich hätte nie in allen Disziplinen so gut sein können.“ Dass sie seinen Rekord demnächst brechen werde, sei mehr als verdient.

Stenmark fuhr alle seine Weltcupsiege im Slalom (40) und Riesentorlauf (46) ein. Auch Shiffrin ist dort am stärksten (52 Slalom-, 19 Riesentorlaufsiege), gewann aber auch Parallelrennen (5), Super-G (5), Abfahrten (3) und eine Kombination. Macht 85 Siege bei 244 Starts – Siegquote: 35 Prozent. „Um so gut zu sein, musst du das Skifahren lieben“, sagt Stenmark.

Sein letztes Rennen gewann der Schwede im Februar 1989 in Aspen. Er sagt: „Ich denke, Ski fahren ist heute einfacher, aber gewinnen ist wahrscheinlich schwieriger, weil es so viele Topläufer gibt.“ Dass Shiffrin trotzdem die Marke von 100 Siegen knacken wird, prophezeite er schon vor Jahren. Persönlich kennen sich die beiden übrigens nicht. „Aber sie scheint eine sehr nette Person zu sein.“

Als Shiffrin unlängst gefragt wurde, ob sie sich mit Stenmarks Siegrekord in der Tasche als größte Skisportlerin aller Zeiten bezeichnen würde, erklärte die 27-Jährige: „Ich denke, über diesen Titel müssen die Leute selbst entscheiden. Jeder Einzelne sollte entscheiden, wer für ihn der größte Sportler ist.“

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