Die Stromversorgung des ukrainischen Kraftwerks fiel am Donnerstag zeitweise aus. Ein Nuklearexperte erklärt, welche Folgen der Extremfall hätte.
Am Ende ging alles noch einmal glimpflich aus. Am Donnerstagnachmittag hing das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wieder am Stromnetz. Die Stunden davor waren teils von einem dramatischen Countdown aufgrund mancher Erwartungshaltung geprägt. Die Angst vor einer Kernschmelze ging um. In der Nacht hatte eine russische Angriffswelle mit Boden-Boden-Raketen und Marschflugkörpern die Stromversorgung in vielen Teilen der Ukraine lahmgelegt, auch im russisch besetzten AKW Saporischschja, dem größten Europas mit sechs Reaktoren. Es steht am Ufer des Kachowkaer Dnipro-Stausees und nimmt von dort sein Kühlwasser.
Wie soll ein Ausfall externer Stromversorgung eine Anlage gefährden, die selbst Strom erzeugt? Weil aus Sicherheitsgründen angesichts von Kämpfen und in der Nähe einschlagenden Geschossen alle Reaktoren (elektrische Gesamtleistung 5,6 Gigawatt) bis Mitte September abgeschaltet worden waren. Man hatte auch seitens der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien die Gefahr, laufende Reaktoren könnten beschädigt bzw. undicht werden oder ihr Inhalt schmelzen, als zu groß eingestuft.