Botanik-Apps

Pflanzen via Smartphone entdecken (und pflegen)

Pflanzenpflege und Naturentdecker, die Apps können allerhand.
Pflanzenpflege und Naturentdecker, die Apps können allerhand.Unsplash/Samule Sun
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Apps, die als Botanik-Experten dienen, gibt es mittlerweile zuhauf. Sie stehen nicht nur dem Hobbygärtner, sondern auch der Forschung zur Seite.

Wer Pflanzen hält, braucht längst keinen grünen Daumen mehr. Nur ein Handy mit Internetfähigkeit, sprich ein Smartphone, und ein paar freie GB. Mit den richtigen Apps werden unbekannte Pflanzen ausfindig gemacht, Pflegeanweisungen ausgegeben und Krankheiten erkannt. Dafür braucht es lediglich ein Bild, partiell ein Video der Pflanze. Manche der Applikationen helfen gar bei der Beetplanung, mittels Kalender und To-do-Listen, besonders praktisch Neulinge - so etwa die App Gardify. Sie befüllt den integrierten Kalender obendrein automatisch mit Aufgaben, die zur jeweiligen Pflanze passen.

Der Pflanzendoktor unter den Anwendungen ist Plantix. Auf der IT-Messe Cebit in Hannover wurde die App 2017 mit dem Innovation Award ausgezeichnet. In Sekundenschelle liefert sie Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten, gibt dabei gar immer eine biologische Alternative zur chemischen Therapie. 

Lernen in der Praxis

Nicht nur bei der eigenen Monstera oder dem scheinbar unkaputtbaren Elefantenfuß können sämtliche Botanik-Apps Abhilfe schaffen, auch inmitten einer Blumenwiese stehen sie eher mit Rat als Tat zur Seite (vorausgesetzt man hat dort Empfang). Schon 1798 dichtete Goethe über die botanische Verwirrung seiner Geliebten (Dich verwirret, Geliebte, die tausendfältige Mischung/Dieses Blumengewühls über dem Garten umher), vielen Menschen dürfte es heute ähnlich gehen. Expertinnen und Experten für Tier- und Pflanzenarten werden immer rarer, zumindest in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kamen Befragungen der letzten Jahre, etwa 2014 und 2017. Viele davon seien älter als 60 Jahre. 

Forschung im Netz

Das soll unter anderem an der vermehrten Smartphone-Nutzung liegen, die Natur wird dem Bildschirm hinten angestellt. Pflanzen-Apps können als Bindeglied dazwischen fungieren, so auch das Motiv hinter der App Flora Incognita, die es seit 2018 zum Download gibt. Laien sind hier angehalten, die Pflanze aus drei Perspektiven zu fotografieren, geliefert wird eine Arten-Beschreibung. Übrigens können die von Laien gesammelten Daten inzwischen sogar mit jenen aus jahrelanger Forschung mithalten, das zeigte ein von Informatikerinnen und Ökologen durchgeführter Vergleich: In beiden Fällen zeigten sich ähnliche großräumige ökologische Muster. Einzig besonders seltene Arten würden durch das Raster der Apps fallen.

Veränderungen im Vorkommen bestimmter Arten können aber allemal aufgenommen werden, die App liefert wertvolle Daten dazu. Nicht nur Apps zählen zum Werkzeug eines manchen Botanikers, auch Social-Media dient längst als wichtige Quelle für die Biodiversitätsforschung, dank (Hobby-)Naturfotografinnen und -fotografen. So wurden zuletzt etwa sechs neue fleischfressende Pflanzen im Netz entdeckt - ganz ohne Feldforschung. 

(evdin)

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