Leitartikel

Eine Politik für die vielen, eine Rede nicht für alle

Karl NehammerREUTERS
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Bei Karl Nehammer hat man mehr Leopold Figl als Sebastian Kurz vor Augen. Was er sein will, ist recht offensichtlich: der Anwalt der „Normalbürger“.

Jeremy Corbyn, der linke Labour-Führer, zog jahrelang mit dem Slogan „For the many, not the few“ durch die Lande. Karl Nehammer hat das gewissermaßen erweitert: „Politik für die vielen, nicht für die wenigen an den Rändern“ möchte er machen. Und fügte hinzu: „Es ist in Ordnung, dass es Ausnahmen von der Regel gibt, aber wir müssen aufhören, die Ausnahmen zu Regeln zu machen.“

Da gab es den ersten Zwischenapplaus bei seiner Rede zur Zukunft der Nation. Den nächsten gab es, als er sich dagegen verwehrte, das Autofahren schlecht zu machen, und meinte, das Thema „Richtiges Gendern“ verstelle den Blick auf die echten Probleme der Menschen.

Wenn man Karl Nehammer so zuhört, hat man weniger Sebastian Kurz vor Augen als vielmehr Leopold Figl (vielleicht auch, weil er sein erklärtes Vorbild ist): Neutralität, Aufbau von Eigentum, ein Europa der Nationen, Kritik an Wettbewerbsnachteilen für die Bauern aufgrund ungleicher Standards, ein Plädoyer für das Handwerk.


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