Marie Antoinette wurde mehrmals von der Malerin Élisabeth Vigée-Lebrun porträtiert.
Biografie

Marie Antoinette: Der Körper der Königin

Über Marie Antoinette glaubt man ohnehin alles zu wissen, obwohl man schon lang keine fundierte Lebensbeschreibung in der Hand hatte. Jetzt gibt es eine.

Ist es vornehm, in der Öffentlichkeit zu lächeln und die Zähne zu zeigen? Zum Beispiel für ein junges Mädchen, das sich anschickt, an die Spitze der prachtvollsten und für ganz Europa maßgeblichen Monarchie aufzusteigen? Die jüngste Tochter von Maria Theresia, Antonia, genannt Marie Antoinette, lächelte gern. Als sie bei der Reise zu ihrem Bräutigam, dem französischen Dauphin, 1770 in Straßburg Station machte und die Neugierde der Menschen merkte, öffnete sie leicht den Mund und lächelte. Die Menge erblickte jugendliche, helle Zähne. Unter all den peniblen Vorbereitungen, für die ihre Mutter gesorgt hatte, war neben dem Erlernen der französischen Sprache auch eine „Repositionierung“ des Gebisses, mithilfe einer Drahtkonstruktion, die Methode ist heute noch geläufig.

Wenn Michaela Lindinger in ihrer neuen Marie-Antoinette-Biografie diese kleine Straßburger Episode an den Beginn stellt, zeigt sie als Historikerin gleich, was sie draufhat. Ihr Exkurs zurück in die eiskalte Atmosphäre, die am Hof von Versailles unter LudwigXIV. herrschte, zurück in eine Zeit, in der es kein Lächeln, sondern nur arrogante Blasiertheit gab, nicht zuletzt, weil alle zahnlos waren und die offenen Münder einen erschreckenden Anblick boten, ist eine gelungene Einstimmung in das Leben, das die junge Österreicherin erwartete.

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