Großbritannien

Der lange Schatten des britischen Imperiums

Dem britischen Nationalstolz kann keine Krise etwas anhaben. Wirkt hier der Imperialismus nach?
Dem britischen Nationalstolz kann keine Krise etwas anhaben. Wirkt hier der Imperialismus nach? IMAGO/ZUMA Wire
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Die Briten halten ihr Land für etwas Einzigartiges. Das führt zu falscher Politik und ist eine Spätfolge des Imperialismus, zeigt Sathnam Sanghera in seinem Buch „Empireland“.

Als der 42-jährige Rishi Sunak im vergangenen Oktober britischer Premierminister wurde, legte er seinen Amtseid in Sanskrit ab. Es war ein demonstrativer Akt: Erstmals übernahm ein Sohn indischer Einwanderer und praktizierender Hindu das wichtigste politische Amt des Landes. Die britische Öffentlichkeit gratulierte sich heftig zum Triumph der Integration, und Interessengruppen sprachen von einem „historischen Moment“. Der Autor Sathnam Sanghera schrieb: „Es ist noch gar nicht auszumachen, welchen Unterschied das machen wird.“

Sein Wort hat besonderes Gewicht. Denn mit dem Buch „Empireland“ legte er kurz zuvor eine viel beachtete Untersuchung über das British Empire vor. Darin zeigt er, „wie der Imperialismus das moderne Großbritannien geformt hat“. Von der Herrschaft über ein Viertel der Erdoberfläche und 400Millionen Menschen auf dem Höhepunkt des Imperiums in den 1920er-Jahren bis zum Brexit 2016 zieht sich eine direkte Linie: „Die Art und Weise, wie unsere imperiale Geschichte einen Glauben an Einzigartigkeit nährt, führt zu einer dysfunktionalen Politik und verheerenden Entscheidungsfindungen“, schreibt Sanghera.


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